Dinkhauser sieht bei Kammern „Tod in Etappen“

Fritz Dinkhauser, früherer Präsident der Tiroler Arbeiterkammer und jetzt Obmann der Liste Fritz, sieht die Kammern in Gefahr. „Zuerst kastriert, dann liquidiert“ - so würden sich die türkis-blauen Koalitionsverhandler die Zukunft der Kammern vorstellen.

„Wenn die Pflichtbeiträge fallen, sind die Kammern mausetot. Da werden Mauern niedergerissen“, so Fritz Dinkhauser. Der „Tod in Etappen“ werde sich darin ausdrücken, dass zunächst eine Halbierung der Pflichtbeiträge im Koalitionsabkommen stehen werde, glaubte der frühere langjährige schwarze Arbeiterkammerchef.

Bezirksstellen müssten eingespart werden

Das würde etwa bedeuten, dass die Arbeiterkammer keine Außenstellen in den Bezirken und keine Bildungsinstitute mehr betreiben könnten. „Die Frage der Pflichtmitgliedschaft ist eine Frage der Solidarität. Ohne Solidarität funktioniert es nicht. Genauso wie bei der Krankenversicherung. Deshalb ist es eine Grundsatzfrage. Die große Masse der Arbeitnehmer braucht heute den Schutz der Kammern mehr denn je“, argumentierte Dinkhauser. Der soziale Friede stehe auf dem Spiel. Kaum bis gar keine Streiks zu haben, sei ein Vorteil, der durch die Arbeit der Kammern miterreicht werde.

“Alte ÖVP überlebt nur mit Sauerstoffgerät“

An der „Kastrierung“ der Kammern seien beide künftigen Koalitionäre gleichermaßen beteiligt. Mit großem Widerstand etwa in der ÖVP rechnete Dinkhauser nicht: „Die ‚alte ÖVP‘ ist zu schwach, dass sie mit einem Sauerstoffgerät überlebt“. Die ÖVP-Landeshauptleute, etwa Tirols Günther Platter, würden nur dabei zuschauen, wie die Kammer „torpediert und sabotiert“ werde. Auch von den Kammer-Oberen selber gebe es zu wenig Widerstand gegen die Regierungsverhandler. „Ich würde denen den Krieg erklären“, so Dinkhauser.

Fritz Dinkhauser

APA/Hans Klaus Techt

Fritz Dinkhauser

Mitgliedschaft bei Kammern erweitern

Da und dort sah auch der Liste Fritz-Chef Reformbedarf. Was man bei den Kammern machen könne, sei die Mitgliedschaften zu erweitern. Indem man etwa den Ein-Personen-Unternehmen freistelle, ob sie lieber Wirtschaftskammer- oder AK-Mitglied sein wollen. Zudem könnte man Pensionisten, die im Alter auch Schutz und Unterstützung brauchen, mit einem verringerten Beitrag weiterhin als Mitglieder behalten. Sie hätten dann die Unterstützung - aber ohne Wahlrecht. Auch Bildungseinrichtungen könnten zusammengelegt werden.

Seine Forderung nach einem Auszug von Kämmerern aus Nationalrat und Landtagen begründete Dinkhauser mit Interessenskonflikten. Ein „Kammer-Mandatar“ sei permanent in einem Interessenskonflikt zwischen dem, was er für seine Mitglieder und dem was er für seine Partei vertreten soll. „Die Unabhängigkeit von Parteien ist ein hohes Gut“, sagte der Ex-AK-Chef.

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