Grüne machten Insektensterben zum Thema

Nach dem Debakel bei der Nationalratswahl haben die Tiroler Grünen im Landtag auf ihr Thema Nummer eins - den Umweltschutz - gesetzt. Sie widmeten die Aktuelle Stunde am Donnerstag dem Bienen- und Insektensterben.

Neben viel Zustimmung zur Wichtigkeit des Umweltschutzes aller Fraktionen mussten die Grünen aber auch einiges an Kritik und Spitzen zur NR-Wahl einstecken.

Weitreichende Auswirkungen

Die Anzahl der Insekten sei in den vergangenen Jahren um drei Viertel gesunken, eröffnete der Klubobmann der Grünen, Gebi Mair, die Aktuelle Stunde zum Thema „Auf der Wiese wird es einsam - wie wir Insekten-, Bienen- und Vogelsterben verhindern können und damit den einzigartigen Lebensraum Tirol für uns Menschen erhalten“. Ein Rückgang der Insekten habe nicht nur eine unmittelbare Auswirkung auf die Vögelpopulation, sondern auch auf den Menschen. „Wir sitzen alle im selben Nest - Insekten, Vögel und wir Menschen“, betonte Mair.

Bienen

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Die Ursache des Bienensterbens ist nicht restlos geklärt.

Harsche Kritik an der Themenwahl

„Die Grünen haben aus der Nationalratswahl-Schlappe nichts gelernt, oder ist das schon die Rückeroberung der Kernwähler?“, meinte ÖVP-LAbg. Martin Mayerl zur Wahl des Themas. Trotzdem sei das Thema wichtig, betonte LHStv. Josef Geisler (ÖVP) und nahm vor allem die Landwirtschaft in Schutz, die oft als Verursacher hergenommen werde.

Die Klubobfrau der Liste Fritz, Andrea Haselwanter-Schneider, nutzte das Thema für einen Rundumschlag gegen die Grünen und die schwarz-grüne Landesregierung. „Ihr Grünen habt in den letzten fünf Jahren zigmal den Naturschutz verraten“, meinte Haselwanter-Schneider und führte etwa den Gletscherzusammenschluss Pitztal-Ötztal ins Treffen. In ihrer schwersten politischen Krise würden sich die Grünen offenbar nun wieder ihres Kernthemas besinnen.

Landtag 2017/11

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Die Grünen wurden über ihren Umgang mit Naturschutzthemen kritisiert.

„Ihr redet über die grüne Wiese und sitzt aber zugleich im Innsbrucker Stadtrat, der gerade die Stadt zubetoniert“, sagte FPÖ-Klubobmann Rudi Federspiel in Richtung der Grünen und bezeichnete die Öko-Partei als die neuen „Baummörder“. Impuls-LAbg. Josef Schett kritisierte die Grünen indes bei einem Antrag von Impuls gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat nicht mitgestimmt zu haben. Der Antrag sei jedoch nicht abgelehnt, sondern lediglich ausgesetzt worden, verteidigte die für Umweltagenden zuständige Grünen-LHStv. Ingrid Felipe.

Auch die SPÖ kannte die „Wichtigkeit und Aktualität“ des Themas an. LAbg. Thomas Pupp spannte dann in seinem Redebeitrag den Bogen aber dennoch vom Insektensterben zu Armut, Hungerkrisen, Flüchtlingen und der Verteilung von Reichtum.

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