Bonsai - die große Kunst der kleinen Bäume

Grüne Zwerge bringen am Wochenende in Brixen in Südtirol Hobbygärtner zum Staunen. Die Philosophie des Bonsai ist in China und Japan über 1000 Jahre alt. Die Botanik in Miniatur gilt auch in Europa beinahe als Wissenschaft. Bonsais können leicht den Wert eines Kleinwagens erreichen.

Es ist die große Kunst ganz klein zu bleiben. Bonsai-Bäume sind Natur in Miniatur. Das Wort „Bonsai“ kommt aus Japan und bedeutet „Baum in der Schale“. Ihre Wurzeln hat die fernöstliche Gartenkunst aber eigentlich in China, erklärt Helmut Bachmann vom Bonsai-Club Brixen. „Dort hat man versucht, einen Baum ins Wohnzimmer zu holen und ihn deswegen in eine Schale getopft, für Leute, die nicht in der Nähe von Bergen leben. Weiterentwickelt hat sich das Ganze dann in Japan.“

ein Bonsai-Nadelbaum mit gekrümmtem Wuchs

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Das Wort „Bonsai“ bedeutet auf japanisch „Baum in der Schale“

Die Bäumchen in der Schale sind für Menschen mit grünem Daumen mehr als ein Hobby, die Botanik im Mini-Format gilt fast schon als eigene Wissenschaft. Für die Aufzucht eignen sich fast alle holzigen Baum-und Straucharten.

Bonsai-Ausstellung in Brixen

Bonsai-Bäumchen aus der ganzen Welt werden auf einer Ausstellung in Brixen gezeigt. Was in Europa für viele ein Hobby ist, zählt im asiatischen Raum aber zu einer uralten (Garten-)Kultur.

In Brixen sind bei einer Ausstellung im „Forum“ Bonsai-Bäumchen aus der ganzen Welt zu sehen. Seit 30 Jahren sind nämlich auch die Eisacktaler der Leidenschaft Bonsai verfallen. Mit größter Sorgfalt kümmern sich die Mitglieder der Bonsai-Clubs Brixen um ihre Pflänzchen. Diese werden meistens mithilfe von Draht und Gartenschere in Form gebracht und haben mittlerweile den Wert eines Kleinwagens erreicht.

Bonsai-Meister Imai Chiharu aus Japan vor einigen Bonsais

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Imai Chimaru ist ein japanischer Bonsai-Meister

Das Wertvolle liegt in der Pflanze selbst

Doch es geht beim Bonsai nicht um den materiellen Wert, ist der Japaner Imai Chimaru überzeigt, und er muss es wissen, ist er doch ein Bonsai-Meister. „Ein Bonsai ist auch nicht wertvoll, weil sein Besitzer ständig daran zupft und ihn zurechtmacht. Die Wertigkeit steckt in der Pflanze selbst, der Mensch kann ihre Einzigartigkeit nur unterstreichen. Er hat aber nicht das Recht zu bestimmen, was einen Bonsai wertvoll macht. Das obliegt allein der Pflanze,“ erklärt Chimaru.

Mehrere Bonsai-Bäume in einem Ausstellungsregal

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Die ausgestellten Bonsais in Brixen sind meist über 200 Jahre alt

Viele der in Brixen ausgestellten Bäume sind über 200 Jahre alt. Kein Wunder also, dass die Pflanzen durch mehrere Generationen wandern und fester Bestandteil der Familie sind. „Ein Bonsai ist etwas ganz anderes als eine Geranie, die man nach einem Sommer am Balkon einfach entsorgt. Man spürt auch sofort, wenn es dem Bonsai nicht gut geht“, erklärt der Bonsianer Helmut Bachmann. Einen Bonsai zu besitzen bedeutet lebenslange Arbeit. Er ist aber auch ein Symbol für Beständigkeit und Ruhe.

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