Lange Folientunnel als Antwort auf Starkregen

Auf den Gemüsefeldern von Kematen bei Innsbruck sind in den letzten drei Monaten Flächen für den geschützten Anbau von Blattgemüse entstanden. Was von der Ferne aussieht wie riesige Glashäuser, sind Gerüste, die mit starker Folie umspannt sind.

Auf zwei Hektar können damit empfindliche Salatsorten wetterunabhängig gezogen werden. Die Tunnel sind so breit und hoch, dass empfindliches Blattgemüse wie Babysalate oder Vogerlsalat mit Traktoren gesät und geernet werden.

In Kematen betreibt der Tiroler Gemüseanbauer Andreas Norz diese für Tirol noch neue Art des Anbaus. Grund sind laut Norz die durch den Klimawandel bedingten heftigen Hagelunwetter und Starkregenfälle, die in den vergangenen Jahren immer wieder zu Qualitätseinsbußen oder ganzen Ernteausfällen geführt haben.

Michael Habeler, Erdbeeren, Folientunnel

ORF

Folientunnel werden im Burgenland schon länger verwendet.

Neuland für Bau- und Raumordnung

Die großen Bauten bestehen aus einem Gerüst und hagelfester Folie. Diese Bauten sind auch in der Tiroler Bau- und Raumordnung noch Neuland. Derzeit sind die großen Folientunnel bei der Gemeinde anzeige- und genehmigungspflichtig, was laut dem Kemater Bürgermeister Rudolf Häusler im jüngsten Fall auch so abgewickelt wurde.

Bei der Abteilung Bau- und Raumordnung im Land Tirol läuft derzeit ein Prüfungsverfahren, aber mehr im Hinblick auf künftige Ansuchen solcher geschützten Anbauflächen. Derzeit ist keine Bewilligung der Raumordnung notwendig, weil die Tunnel rechtlich gleich eingeschätzt werden wie Hagelschutznetze.

Weniger Spritzmittel, verlängerte Anbausaison

Bei der Tiroler Landwirtschaftskammer sieht man die großen Folientunnel ebenfalls mit Interesse. Im Gegensatz zu Ländern wie Italien gehören sie bei uns allerdings noch nicht zum Bild eines regionalen Anbaugebietes. Vorteile seien neben dem Witterungsschutz und einer zum Teil deutlich verlängerten Anbausaison, dass auch weniger Spritzmittel etwa gegen Mehltau eingesetzt werden müssten. Nachteile seien die hohen Investitionen und wohl auch der noch ungewohnte Anblick der großen Tunnelflächen.