Priestermangel beschäftigt Kirche in Südtirol

Der Priestermangel in Südtirol verschärft sich zunehmend. Beim Seelsorgetag in Brixen am Montag sprach Bischof Ivo Muser von einer Herausforderung. Die Diözese hat mit einer Restrukturierung und einer stärkeren Einbindung von Laien darauf reagiert.

Seit September ist in Südtirol zum ersten Mal ein Priester für gleich sieben Pfarrgemeinden zuständig. Statistisch kommen auf 280 Pfarren 110 Priester, die in der jeweiligen Gemeinde auch wohnen. Die meisten Geistlichen müssen sich um zwei oder mehrere Pfarren kümmern. „Es ist ein Knochenjob“, meint der Kirchenhistoriker Josef Gelmi. „Man muss sich da wirklich völlig einsetzen - fast Tag und Nacht und das überfordert auch die jungen Geistlichen.“

Wenig neue, viele alte Priester

Nachwuchs ist kaum in Sicht. Zusätzlich verschärft das fortschreitende Alter der Südtiroler Pfarrer in naher Zukunft die Lage weiter. „Der aktuelle Trend läuft in diese Richtung, dass wir in 20 Jahren voraussichtlich noch 50 aktive Priester haben werden. Es hapert auf der einen Seite an den priesterlichen Berufungen, auf der anderen Seite ist es schwierig, im kirchlichen Leben wie sonst im Vereinsleben, Menschen zu finden, die sich über längere Zeit verpflichten“, beschreibt Reinhard Demetz, Leiter des Seelsorgeamts, die Situation.

Kirchturm Südtirol

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Laien werden Aufgaben übergeben

In der Zwischenzeit organisiert sich Südtirols Kirche um. Vielerorts entstehen Seelsorgeeinheiten, in denen auch Nicht-Priester mit Aufgaben betraut werden. Die Seelsorge sei deshalb auch mit weniger Priestern gewährleistet, heißt es. Bischof Ivo Muser zeigt sich zuversichtlich. „Ich kenne die Herausforderungen“, sagt er. „Ich glaube daran, das wir eine Botschaft haben, die uns leben hilft und ich glaube daran, dass wir auch heute im Stande sind, mit den Menschen im Glauben unterwegs zu bleiben“, führt er weiter aus.

Von tiefgreifenden Änderungen - etwa dem Wegfall des Pflichtzölibats für Priester - hält der Bischof hingegen wenig. Dieses Thema müsse wenn schon in Rom diskutiert werden.