Mordanklage nach Tod von zweifacher Mutter

Nach dem Tod einer 26-jährigen Wörglerin ist jetzt der Schwiegervater wegen Mordes angeklagt worden. Die junge Mutter wurde Anfang Februar als vermisst gemeldet, Anfang April wurde ihre Leiche im Inn gefunden. Der Angeklagte bestreitet den Mordvorwurf.

Die Staatsanwaltschaft hat am Donnerstag die noch nicht rechtskräftige Mordanklage veröffentlicht. Darin heißt es: „Dem Mann wird vorgeworfen, seine Schwiegertocher am 2. Februar von ihrer Arbeitsstelle in Kundl mit dem von ihm gelenkten Taxibus der Marke Mercedes Viano abgeholt und zwischen 18.01 Uhr und 20.37 Uhr an einem unbekannten Ort im im Bereich Kundl auf eine nicht mehr feststellbare Weise vorsätzlich getötet zu haben. Der Angeklagte hat bis zuletzt in Abrede gestellt, mit dem Tod der Frau etwas zu tun zu haben. Dennoch ist die Staatsanwaltschaft der Überzeugung, dass die Frau von ihrem Schwiegervater ermordet wurde.“

Schwiegervater dreimal verhaftet

Das Verschwinden der 26-jährigen Frau, die zwei kleine Kinder im Alter von zwei und vier Jahren hatte, hatte wochenlang für ein großes Rätsel bei der Polizei gesorgt. Zuerst war angenommen worden, die serbischstämmige Frau habe sich in ihre Heimat abgesetzt oder sei wegen familiärer Probleme untergetaucht. Nach drei Wochen - auch ihr Handy konnte nicht geortet werden - stufte das Landeskriminalamt das Verschwinden der Frau dann als „besorgniserregend“ ein und intensivierte ihre Ermittlungen - mehr dazu in Rätsel um verschwundene Wörglerin. Diese führten sehr schnell zum Schwiegervater der Frau. Er wurde Mitte März festgenommen und nach zwei Wochen wieder freigelassen. Die Richterin sah keinen dringenden Tatverdacht. Zudem gab es keine Leiche - mehr dazu in Vermisste Frau in Wörgl: U-Haft aufgehoben.

Anfang April wurde dann die Leiche der 26-Jährigen im Inn gefunden. Der Schwiegervater wurde erneut verhaftet und erneut wieder auf freien Fuß gesetzt - mehr dazu in Nach Leichenfund erneute Festnahme. Der Leichnam der Frau wurde indes in Innsbruck und in Graz obduziert. Doch beide Untersuchungen ließen keinen Schluss auf eine Todesursache der Frau zu - mehr dazu in Grazer Obduktion ergibt keine Todesursache.

Indizien gesammelt

Mitte Mai wurde der Schwiegervater dann zum dritten Mal verhaftet und in die Justizanstalt überstellt. Jetzt wurde Anklage erhoben. Die Staatsanwaltschaft scheint aus ihrer Sicht genug Beweise für die Schuld des Mannes gesammelt zu haben. So habe sich der Beschuldigte nach dem Verschwinden der Frau im Internet erkundigt, ob man ein ausgeschaltetes I-Phone orten könne.

Erst nach intensiven Befragungen habe er außerdem zugegeben, seine Schwiegertochter am Tag des Verschwindens tatsächlich von der Arbeit abgeholt zu haben. Sie hätte ihm erzählt, Mann und Kinder verlassen zu wollen, um mit einem neuen Mann ein neues Leben zu beginnen. Der Schwiegervater habe sie laut eigenen Aussagen dann in Brixlegg aussteigen lassen. Auch diese Aussagen seien aber nach eingehenden Überprüfungen nicht plausibel, so die Staatsanwaltschaft. Angebliche Abschieds-SMS der Frau an Angehörige seien außerdem vom Schwiegervater über eine anonyme Wertkarte und nicht von der jungen Frau geschrieben worden, glauben die Ankläger nachweisen zu können.

Beschuldigtem droht lebenslange Haft

Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig. Ein Verhandlungstermin vor dem Geschworenengericht steht daher noch noch fest. Im Fall eines Schuldspruches droht eine bis zu lebenslange Freiheitsstrafe.