ÖGB fordert Recht auf Kleinkindbetreuung

Der ÖGB Tirol fordert einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr. Das gebe Frauen die Möglichkeit zum schnellstmöglichen Wiedereinstieg in den Beruf und sei ein Schritt zur Gleichstellung.

Österreich sei bei der Betreuungsquote der über Dreijährigen sehr gut unterwegs, bei den unter Dreijährigen liege man noch weit hinter dem Bologna-Ziel von 33 Prozent, sagt Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Silvia Nagele.

Nagele: Teufelskreis für Frauen

Ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr sei wichtig zur Gleichstellung von Mann und Frau. Großteils würden nach wie vor Frauen die Betreuung der Kinder übernehmen. Das hänge nicht nur mit veralteten Rollenbildern zusammen, sondern auch damit, dass Männer besser verdienen als ihre Partnerinnen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit wäre ein wichtiger Schlüssel zur Gleichstellung von Frauen. Da viele aufgrund der Familie nur Teilzeit arbeiten können, werde sich nur schwer etwas ändern. „Die Frauen stecken in einem Teufelskreis“, kritisiert Nagele.

Bei Gleichstellung von Mann und Frau abgerutscht

Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth unterstützt die Forderung der ÖGB Frauen: „Laut dem zu Beginn des Jahres erschienenen Gender Gap Report hat sich die Situation der Österreicherinnen sogar verschlechtert: Bei der Gleichstellung von Frauen sei Österreich von Platz 37 auf Platz 52 abgerutscht und bei der Lohngerechtigkeit belege man lediglich Platz 100 von 144.

Ohne entsprechende Kinderbetreuungseinrichtungen hätten viele Mütter keine Chance, einen Job auszuüben. Wohlgemuth zeigt sich auch besorgt über das Auslaufen der 15a-Vereinbarungen zum Ausbau der Kinderbetreuung Ende des Jahres. Eine Nachfolgevereinbarung sei bislang noch nicht getroffen worden.