Eine Tirolerin träumt vom EM-Finale

Katharina Schiechtl hat sich bei der Fußball-Frauen-EM in den Niederlanden im ÖFB-Team etabliert. Ihr Platz liegt rechts in der Abwehr. Daher wird sie auch am Donnerstag im Halbfinale gegen Dänemark in Breda ihren Platz sicher haben.

Bei Katharina Schiechtl ist der Traum vom Finale da. „Der volle Fokus ist aber auf Dänemark gerichtet. Wir versuchen wirklich im Jetzt zu sein“, betonte Schiechtl. „Dänemark wird ein harter Brocken, sie haben sich im Turnier gut entwickelt, in jedem Spiel gesteigert“, warnte die 24-Jährige. „Dass es in der Defensive bisher so gut funktioniert hat, ist für uns überragend. Am Donnerstag müssen wir wieder unsere Aufgaben erledigen, alles hineinhauen“, sagte die Abwehrspielerin.

EM-Märchen geht weiter

Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam spielt in den Niederlanden im EM-Halbfinale gegen Dänemark. Fünf Treffer im Elferschießen gegen Spanien ebneten den Weg.

Überraschendes Halbfinale

Den Einzug der beiden Teams ins Halbfinale hatte zuvor wohl keiner auf der Rechnung. „Das ist cool“, sagte Schiechtl. Der ÖFB hat jedenfalls Weitblick bewiesen. Mit Dänemark (4:2), England (0:3) und EM-Gastgeber Niederlande (0:3) wurde gegen alle Halbfinalisten im Turniervorfeld getestet. „Das ist ganz witzig“, so Schiechtl. Den Testsieg gegen die Däninnen am 6. Juli in Wiener Neustadt dürfe man nicht zu hoch einschätzen. „Sie sind stark, das wird ein ganz anderes Spiel“, war sich Schiechtl bewusst.

Schiechtl und ihr Vater

Privat

Katharina Schiechtl mit ihrem stolzen Papa Christian

Große Unterstützung von zuhause aus

Familienmitglieder drücken ihr auch vor Ort die Daumen. Zu Hause werden vor allem beim Public Viewing im Gasthaus der Fast-800-Einwohner-Gemeinde Imsterberg die Daumen gedrückt. „Wenn das ganze Dorf schaut, ist das schon lässig“, freute sich Schiechtl, die auch vom Bürgermeister höchstpersönlich bereits Gratulationen übermittelt bekam. Druck verspürt Schiechtl weiter keinen. „Wenn ich spiele, bin ich so in einem Flow, dass ich mich gar nicht so damit beschäftige, wer oder wie viele Leute jetzt zuschauen“, so Schiechtl.

Bekanntheitsgrad steigt deutlich

Ihr Bekanntheitsgrad ist in den letzten Tagen jedenfalls deutlich gestiegen. In den sozialen Medien ist das Interesse deutlich angewachsen. Autogramme schreiben steht plötzlich immer wieder einmal an. „Früher habe ich das nur aus dem Fernsehen gekannt, jetzt bin ich diejenige, die sie schreibt. Das ist schon cool“, meinte Schiechtl. Nach der EM gibt sie ein Comeback in der deutschen Bundesliga, ihr Club Werder Bremen hat die Rückkehr ins Oberhaus geschafft.

Katharina Schiechtl und Nicole Billa

APA/Hans Punz

„Ösis gehören zu Werder Bremen dazu“

Ihr Vertrag wurde auf ein weiteres Jahr verlängert. Bei Werder Bremen spielte sie zuletzt aufgrund ihrer Größe in der Innenverteidigung, sie bevorzugt dennoch die Position rechts in der Viererkette. Mit Bremens Kickern aus dem Männerteam, darunter Zlatko Junuzovic und Florian Kainz, hat Schiechtl nicht so viel Kontakt. „Man trifft sich aber schon immer wieder einmal, tauscht sich aus“, sagte die ÖFB-Spielerin. Junuzovic schickte erst kürzlich auch Gratulationen in Richtung Niederlande. „Es ist schon eine gewisse Verbindung da, das ist ganz cool“, sagte Schiechtl.

Katharina Schiechtl

APA/Hans Punz

In Bremen haben österreichische Spieler schon eine gewisse Tradition. „Sie sagen eh, dass ich keine Ausländerin bin, die Ösis gehören dazu“, gab Schiechtl Einblick. Bis zum Abschluss ihres Geowissenschaften-Studiums wird sie in der Stadt Bremen fix bleiben. „Mir fehlt noch eine Exkursion, dann möchte ich die Bachelorarbeit schreiben“, sagte Schiechtl. Dann könnte der nächste Karriereschritt folgen.

Links: