Lebenslang und 15 Jahre für „Eiberg-Mord“

In einem Mordprozess am Schwurgericht in Innsbruck sind am Mittwochabend ein 29-jähriger Grieche und die Ehefrau des Mordopfers noch nicht rechtskräftig verurteilt worden. Er zu lebenslanger, sie zu 15 Jahren Haft.

Die Geschworenen waren sich wenig überraschend einig, dass der Grieche den Ehemann der ebenfalls angeklagten 32-jährigen Deutschen in Tirol erschossen hatte. Schließlich gestand der Mann die Tat vor Gericht. Mit 7:1 Stimmen wurde auch die Witwe verurteilt, den Mord mit geplant zu haben. Erschwerend kam für beide hinzu, dass sie durch den Mord, einem sechsjährigen Mädchen den Vater genommen haben. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Geständnis vor den Geschworenen

„Ich habe ihn erschossen. Jede Patrone, die ich abgefeuert habe, stand für einen Übergriff auf seine Tochter und seine Frau“, meinte der Angeklagte. Vor rund einem Jahr habe er zum ersten Mal mit der ebenfalls angeklagten Witwe darüber gesprochen, dass man ihren Mann „aus dem Weg räumen“ müsse.

Den Entschluss zur Tat hätten sie gemeinsam gefasst, erklärte der Grieche. Die Idee, ihren Mann zu töten, sei jedoch von der 32-jährigen Witwe gekommen. Außerdem habe sie ihm gesagt, dass die Tat nicht in Deutschland geschehen solle und dass er einen Weg finden solle, damit man ihm nichts nachweisen könne, sagte der Angeklagte.

Prozess Mord Eibergstraße

APA/Johann Groder

Witwe will nichts von Mordplänen gewusst haben

Die Witwe zeichnete jedoch ein vollkommen anderes Bild. Sie bekannte sich nicht schuldig. „Von einer Tötung war nie die Rede, für mich war klar, dass ich ins Frauenhaus muss“, meinte die Beschuldigte. Erst am Tag der Tat habe der 29-Jährige ihr erzählt, dass er ihren Mann „aus dem Weg räumen“ wolle. „Ich konnte es gar nicht glauben“, verteidigte sich die 32-Jährige.

Zuvor hatte die Witwe von ihrer Ehe mit dem späteren Opfer berichtet. Er habe sie geschlagen und bedroht. „Ich weiß nicht wie oft, es waren aber viele Male“, so die Deutsche. Als er schließlich auch gegenüber ihrer gemeinsamen Tochter handgreiflich geworden sei, sei für sie klar gewesen, dass sie weg müsse.

Witwe für Staatsanwalt schuldig

Es gebe überhaupt keinen Zweifel, dass der 29-Jährige die Tat begangen habe, immerhin stehe er auch zu seiner Tat, meinte Staatsanwalt Florian Oberhofer in seinem Schlussplädoyer. Doch auch bei der wegen Mordes als Beitragstäterin angeklagten Witwe sah der öffentliche Ankläger eindeutig die Schuld durch das Verfahren bewiesen. „Die Angeklagte hat uns heute eine völlig neue Geschichte erzählt. Sie hat versucht, sich jetzt eine Geschichte zurechtzulegen, die zu den Beweisen passt“, so Oberhofer. Doch bei ihrer Einvernahme bei der Polizei habe sie alles zugegeben.

Verteidiger sieht keine Beweise für Schuld

Gänzlich anders sah die Sache naturgemäß die Verteidigerin der Beschuldigten. Es gebe keine Beweise, dass ihre Mandantin vor der Tat gewusst habe, was der 29-Jährige vorhabe. Zudem gebe es auch keine Beweise dafür, dass die 32-Jährige den Erstangeklagten zur Tat angestiftet habe.

Der Verteidiger des Erstangeklagten bat in seinem Schlussplädoyer hingegen für ein mildes Urteil, da der Mord nicht etwa aus Geldgier geschehen sei. „Die verhängnisvolle Entscheidung resultierte daraus, weil mein Mandant nicht mehr mitansehen konnte, wie die Frau, die er liebte, über Jahre geschlagen und misshandelt wird“, sagte der Rechtsanwalt. Zudem bereue der 29-Jährige „tagtäglich und ununterbrochen“ seine Tat. Der Angeklagte entschuldigte sich daraufhin in seinem Schlusswort. „Diese schreckliche Tat tut mir wirklich sehr leid, und ich hoffe, dass Gott mir verzeiht“, beteuerte der Grieche.

Angeklagte Eibergmord

APA/Johann Groder

Staatsanwalt: Tat war über längere Zeit geplant

Am 6. November war das Opfer mit zehn Schüssen auf dem Parkplatz Eiserne Stiege an der Eibergstraße in Söll getötet worden - mehr dazu in Toter neben Eibergstraße wurde erschossen. Wenige Tage später wurden zwei Tatverdächtige festgenommen: ein Bekannter des Mannes, ein Grieche, und die Ehefrau des Opfers. Der Mord soll von beiden über einen längeren Zeitraum geplant gewesen sein, lautete die Anklage.

Ermittler untersuchen den Fundort der Leiche an der Eibergstraße in Söll

Zeitungsfoto.at

Ermittler nach dem Leichenfund

Anfang November soll der Grieche mit dem Opfer nach Tirol gefahren sein unter dem Vorwand, ein Paket zuzustellen. An dem Parkplatz an der Eibergstraße hielten die beiden an, um eine Pause zu machen. Dort soll der Angeklagte das Opfer erschossen und die Leiche über die Böschung geworfen haben. Gefunden wurde der Leichnam von einem Lkw-Fahrer. Bäume verhinderten den Absturz der Leiche in die nur wenige Meter entfernte Eibergklamm, sonst wäre die Leiche vermutlich nicht gefunden worden, hieß es seitens der Polizei.

Als angebliches Motiv gilt Gewalt des Opfers gegen die Ehefrau und die gemeinsame Tochter. Der angeklagte Grieche soll sich auch Hoffnung auf eine Beziehung mit der Frau gemacht haben.

Link: