Pelinka sieht Felipe in schwieriger Rolle

Der Politologe Anton Pelinka sieht Ingrid Felipe in einer schwierigen Rolle. In Tirol werde sie versuchen, einen harmonischen Koalitionskurs fortzusetzen, auf Bundesebene werde sie möglicherweise in Opposition zu einer regierenden ÖVP sein.

In Tirol würden Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und seine Stellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) betonen, dass das Verhältnis innerhalb der Landesregierung sehr gut sei, sagte Pelinka im Interview mit dem ORF Tirol. „Ich nehme an, daran wird sich nichts ändern. Die ÖVP Tirol wird die Grünen nicht besonders attackieren und die Tiroler Grünen werden auch die ÖVP in Tirol nicht besonders attackieren.“

Geschwächte Grünen könnten Störfaktor werden

Auf Landesebene werde Felipe versuchen, bis zur nächsten Landtagswahl gegenüber der ÖVP einen harmonischen Koalitionskurs zu steuern, auf Bundesebene werde es aber Opposition heißen. Die Frage sei, ob da ein Glaubwürdigkeitsproblem da ist, „muss nicht sein, kann aber sein". Wenn die Grünen bei den Nationalratswahlen hinter ihren Zielen zurückblieben, werden sie nervös werden und versuchen, gegenüber der ÖVP kantiger zu werden. „Eine geschwächte grüne Partei auf Bundesebene könnte zum Störfaktor werden.“

ÖVP: „Frischer Wind“ mit Tradition

Angesprochen auf den viel propagierten „frischen Wind“ in der ÖVP durch Sebastian Kurz verweist Pelinka darauf, dass dieser „frische Wind“ Aspekte habe, die schon in den siebziger Jahren aufgetaucht sind. Etwa wenn man vor Wahlen parteifreie Kandidaten an sicherer Stelle auf die Liste gesetzt habe. „So viel Neues kann einem nicht einfallen, dass es nicht irgendwie schon neu vor zwei Generationen war“. Die Tiroler ÖVP habe auch immer wieder Hemmungen gezeigt, das Ö vor ÖVP zu zeigen. Was die Tiroler Volkspartei in Tirol gezeigt habe macht jetzt Sebastian Kurz auf Bundesebene, „ich sehe da keine großen Reibungen, die hier auftauchen würden“.