Olympiabewerbung: Pläne und Erfahrungen

Hinter einer Bewerbung Tirols für die Olympischen Winterspiele 2026 stehen noch viele Fragezeichen. Am 21. Juni wird dazu eine Studie präsentiert. Garmisch-Partenkirchen hat das Prozedere mit einer Abstimmung hinter sich. Dort setzten sich die Olympia-Gegner durch.

Schon zwei Mal fanden in Innsbruck Olympische Spiele statt - 1964 und 1976. Jetzt stellt sich die Frage, ob sie 2026 ein drittes Mal stattfinden. Politik, Sport und das Österreichische Olympische Komitee liebäugeln damit.

Ein Studie für rund 300.000 Euro prüft derzeit, ob die Spiele in Innsbruck machbar wären. Die Ergebnisse sind Grundlage für das weitere Vorgehen, das auch eine Abstimmung durch die Bevölkerung vorsieht.

Erfahrungen aus Bayern

München wollte sich mit Garmisch-Partenkirchen für 2022 bewerben. Das Vorhaben ist aber nach einem Bürgerentscheid 2013 abgeblitzt. Heinz Mohr, ehemaliger Bundes-Skitrainer, und damaliger Vorsitzender von „OlympiJA“ in Bayern sieht in der Region Innsbruck mit den Wintersportorten St. Anton und Kitzbühel beste Voraussetzungen. „Hier wäre genau eine Gegend, die prädestiniert wäre“, so der Olympiabefürworter bei den Plänen zur Bewerbung Münchens.

Anders sieht das Axel Döring, Sprecher des ehemaligen olympiakritischne Netzwerks „NOlympia“ für die Bewerbung Münchens. „Schaut euch den Host City Vertrag an, wenn ihr Olympische Spiele ausrichten wollt, wie diese Prozeduren laufen und dann werdet ihr es lassen“, meint er.

Abkehr von Gigantomanie

Spiele, wie es sie 2014 in Sotschi gegeben hat, soll es nicht mehr geben. Mit 50 Milliarden Euro Kosten waren es die teuersten aller Zeiten. Aber nicht nur die enormen Kosten, auch der Bau von Wintersportanlagen an der Schwarzmeer-Küste, die jetzt nicht mehr genutzt werden, sorgten für Kritik.

Olympische Spiele sind zuletzt immer kostenintensiver geworden. Das Image des Internationalen olympischen Komitees ist dadurch angekratzt. In Monte Carlo wurde daher das Reformpapier „Agenda 2020“ beschlossen. Die Spiele sollen demnach wieder an demokratische Staaten mit überschaubarem Budget vergeben werden.

Olympische Ringe

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Mehrere Ideen auf dem Tisch

Kann Innsbruck, kann Tirol der Ort für reformierte Spiele werden? Die Bewerbe würden hierzulande großteils in bestehenden Einrichtungen mit Innsbruck als Gastgeberstadt stattfinden. Aber die IOC-Vorschriften sind streng. Sie sehen etwa 40.000 Zuschauer bei der Eröffnungsfeier vor. Die Olympia-Halle in Innsbruck bietet aber nur für die Hälfte Platz. Sportlandesrat Josef Geisler (ÖVP) sieht darin kein Problem. Es gebe viele Ideen, das zu lösen. Eine davon: Eine Eröffnungsfeier nicht nur in Innsbruck sondern an allen Orten, an denen olympische Bewerbe stattfinden verbunden mit einer Live-Übertragung.

Weiters sind beispielsweise sieben Eishallen vorgeschrieben, Innsbruck hat aber nur zwei. Auch in diesem Bereich gibt es laut Geisler Ideen, indem etwa Hallen im Umkreis von eineinhalb Fahrtstunden angemietet werden könnten.

O-Dorf am Frachtenbahnhof?

Auch Ideen für das olympische Dorf gibt es bereits. Dieses könnte am Frachtenbahnhof in Innsbruck gebaut werden. „Es gibt hier bereits eine städtebauliche Entwicklung. Die liegt seit vielen vielen Jahren in der Schublade“, erklärt Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. Sportlandesrat Geisler ergänzt, dass die Wohnungen dann vermietet oder verkauft werden könnten.

Lehren aus Münchner Bewerbung

Olympiagegner Axel Döring rät die Finger von einer Bewerbung zu lassen. Er glaubt auch nach der Reform nicht an kleine Spiele und kritisiert das IOC, und die vielen Regeln, die es aufstellt. „Ich weiß nur aus eigener Erfahrung: Olympische Spiele werden nicht klein, sie werden nicht fein. Das sind immer Spiele, wo sowohl der Größenwahn des IOC, häufig auch lokaler Größenwahn mitspielt. Man kann jedem nur raten: Schaut’s euch genau an, was Euch bei Olympischen Spielen erwartet. Dann werdet ihr erschrecken und werdet es bleiben lassen“, meint Döring aus seiner Erfahrung um die mögliche Bewerbung Münchens.

Das IOC kritisch sieht auch der Olympiabefürworter Heinz Mohr. Dennoch meint er: „Es gibt genügend Chancen, die es Wert sind, dafür zu kämpfen.“ Er nennt etwa die Möglichkeiten der Präsentation oder die Stärkung des Nachwuchssports.

Bis zu einer Milliarde will angeblich das IOC für die Groß-Veranstaltung springen lassen. Damit dürfte man das Auslangen finden, hofft Geisler.

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