Hickhack um den „Zwölfstundentag“

Der von der Wirtschaft geforderte „Zwölfstundentag“ ist am Freitag Hauptthema bei der Vollversammlung der AK Tirol. Die AK argumentiert mit Hilfe einer Umfrage gegen den Zwölfstundentag, bei der Wirtschaftskammer interpretiert man die AK-Umfrage anders.

Aus einem aktuellen Stimmungsbarometer der AK Tirol geht hervor, dass 69 Prozent der befragten Tiroler Arbeitnehmer finden, dass die Belastungen am Arbeitsplatz jetzt schon groß genug sind. 77 Prozent meinen, eine Ausweitung der Arbeitszeit „kann ich mir nur in Ausnahmefällen vorstellen“, und nur wenn die Überstundenbezahlung und die Rahmenbedingungen passen. 72 Prozent der Befragten sagen, ohne klare gesetzliche Regelungen würden die Arbeitnehmer auf der Strecke bleiben.

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ORF

Die Tirolerinnen und Tiroler arbeiten nach eigenem Empfinden ausreichend.

Tiroler wollen nicht mehr arbeiten

77 Prozent der Befragten können sich zwar eine Ausweitung der Arbeitszeit vorstellen, allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen passen. 55 Prozent sehen im Ruf nach mehr Flexibilität ein Arbeiten auf Abruf bei gleichzeitig weniger Bezahlung.

Die Forderung der Wirtschaft, die Arbeitszeit auf zwölf Stunden auszudehnen, werde von den Tiroler Arbeitnehmern „mit überwältigender Mehrheit“ abgelehnt, so AK-Präsident Erwin Zangerl. Zudem würden laut AK-Umfrage schon jetzt bei 20 Prozent der befragten Arbeitnehmer die Überstunden nicht korrekt abgerechnet werden.

Mögliche Einigung aller Fraktionen

AK-Präsident Erwin Zangerl sieht die Umfrageergebnisse als klaren Auftrag, die „Interessen der Arbeitnehmer zu schützen“. Alle vier Fraktionen in der AK haben zur Vollversammlung Anträge zur Arbeitszeitflexibilisierung eingebracht. Die Grünen fordern außerdem eine Stellungnahme der AK zum Thema ein.

Bodenseer sieht Umfrageergebnis komplett anders

Anders als die Arbeiterkammer interpretiert der Tiroler Präsident der Wirtschaftskammer Jürgen Bodenseer die Umfrage. Die Umfrage sei Rückenwind für die Flexibilisierung, denn 77 Prozent der Arbeitnehmer könnten sich ein Ausweitung der Arbeitsszeit vorstellen, wenn die Rahmenbedingungen passen.

Kein einziger Wirtschaftsvertreter wolle eine generelle Ausweitung auf zwölf Stunden, auch wenn das oft so dargestellt werde. Das solle immer ein Sonderfall zur Abarbeitung von Auftragsspitzen bleiben. Dass die Rahmenbedingungen dafür passen müssen, verstehe sich von selbst. Eben dies werde seit Monaten verhandelt, so Bodenseeer. Ihm sei unklar, wie die AK aus dem Ergebnis eine Ablehnung der Arbeitszeit-Flexibilisierung ableiten könne.

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