Teures Wohnen ist Armuts-Turbo

„Noch immer zu viel Armut in Österreich“ - so kommentiert die Armutskonferenz die konstant hohen Zahlen. Auch 17 Prozent der Tiroler - darunter fast 40.000 Kinder und Jugendliche - sind laut Statistik armutsgefährdet.

Untragbare Wohnungsbedingungen, schlechte Gesundheit und kaum Geld für Heizung oder Kleidung - Armut ist auch in Tirol verbreitet. Zehn Prozent der Bevölkerung verdienen laut Statistik Austria hier weniger als 1.000 Euro pro Monat, 17 Prozent der Tiroler sind armutsgefährdet.

Armutsgefährdete Personen in Risikohaushalten

Alleinlebende Frauen mit Pension 20.000 (6 %) Personen
Alleinlebende Frauen ohne Pension 34.000 (8 %) Personen
Einelternhaushalt 29.000 (10 %) Personen
Haushalt (jüngstes Kind 4-6 Jahre) 62.000 (11 %) Personen
Mehrpersonenhaushalt (mind. 3 Kinder) 97.000 (13 %) Personen

Häufig davon betroffen sind alleinerziehende Mütter nach einer Scheidung oder auch Mindestrentner, weiß Jürgen Gschnell von der Caritas Tirol. Auch 39.000 Tiroler Kinder unter 19 Jahre sind laut Statistik betroffen und leben in armutsgefährdeten Haushalten. Dort fehle es oft am Nötigsten - vor allem dann wenn größere Anschaffungen, wie beispielsweise Haushaltsgeräte oder Möbel, anfallen. Oft sind auch die Energiekosten oder Kosten für einen Internetanschluss schon zu hoch für die Betroffenen.

Hohe Mieten lassen wenig Spielraum

Zu den Hauptursachen für solche Bedingungen zählen neben Scheidung die Langzeitarbeitslosigkeit, Erkrankung oder Unfälle. Ein großes Thema in Tirol ist laut Gschnell aber auch das sogenannte „Working poor“ - also Armut trotz Arbeit aufgrund schlecht bezahlter Jobs. Vor allem die hohen Mieten in Tirol werden dabei für viele zur Herausforderung. Für zwölf Prozent der Tiroler Bevölkerung stellen die Kosten fürs Wohnen eine enorme für deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung eine gewisse Belastung dar. Dazu kommt noch, dass neben dem Wohnen die Lebenshaltungskosten in Tirol im Österreichvergleich sehr hoch sind.

Monatl. Bruttorinkommen in Tirol (Unselbständige)

Gehalt Anzahl der Verdiener In Prozent
< 650 € 11.000 4 %
650 - 1.000 € 16.000 5 %
1.000 - 1.500 € 39.000 13 %
1.500 - 2.000 € 62.000 20 %
2.000 - 2.500 € 58.000 19 %
> 2.500 € 120.000 39 %

Die Caritas könne zwar finanzielle Engpässe kurzfristig überbrücken, sagt Gschnell, langfristig brauche es jedoch andere Lösungen. Der beste Weg, um erst gar nicht in die Armutsspirale zu geraten, sei eine fundierte Bildung und Ausbildung.