Rutschgefahr durch bunte Zebrastreifen
Es gibt sie in vielen Tiroler Gemeinden, die rot-weiß-roten Zebrastreifen. Die zusätzliche Farbmarkierung soll einen optischen Reiz schaffen, und so wohl mehr Aufmerksamkeit auf den Fußgänger-Übergang lenken. Gut gemeint, aber schlecht getroffen, meint der Innsbrucker Sachverständige Thomas Genitheim. „Man wollte eine Situation übersichtlicher machen, aber im Prinzip hat man es geschafft, eine ohnehin schon gefährliche Verkehrssituation noch gefährlicher zu machen“.
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Nässe macht bunte Zebrastreifen zur Gefahr
Gerade bei Nässe ist die Farbe auf der Straße deutlich rutschiger als etwa Asphalt. Diese Aussage bezieht Genitheim von umfangreichen Messungen. Für diese hat er eine eigene Vorrichtung konstruiert. Geprüft wird dabei der sogenannte Reibwert. Dieser sagt aus, wo es wann rutschig werden kann.
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Bei Trockenheit spielen die roten Streifen demnach kaum eine Rolle. Bei Nässe, also etwa bei Regen, machen sie sich aber bemerkbar: „Bei Nässe haben die Farbmarkierungen einen bis zu 30 Prozent geringeren Reibwert als der umliegende Asphalt“.
Gerade im Kreuzungsbereich heißt es da aufpassen. „Normalerweise fahren einspurige Fahrzeuge zwischen den Markierungen. Bei diesen bunten Zebrastreifen hat der Fahrer aber keine Möglichkeit mehr auf Asphalt zu fahren. Er kann sich nur aussuchen, ob er auf roter oder weißer Farbe ausrutschen möchte“, so Genitheim.
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Auch für Pkws besteht Rutschgefahr
Laut den Messungen haben auf den gefärbten Flächen aber auch mehrspurige Fahrzeuge einen längeren Bremsweg. Der Appell richtet sich deswegen an jene, die eine Neugestaltung eines Schutzweges planen. „Eine bessere Möglichkeit, Schutzwege hervorzuheben sind bauliche Maßnahmen wie Pflastersteine oder Anhöhungen“, meint der Sachverständige. Denn dass die Anhaltebereitschaft durch die rote Farbe erhöht wird, bezweifelt Genitheim.