Forscher ermitteln Barcodes von Faltern

Alle in Österreich vorkommenden Tagfalterarten sollen auf ihre genetische Vielfalt hin untersucht werden. Dazu werden DNA-Barcodes ermittelt, ähnlich den Strichcodes im Supermarkt. Die Erkenntnisse sollen dem Schutz der Falter dienen.

Bei den über 200 Falterarten sollen kurze arttypische Abschnitte der DNA ermittelt werden, so etwas wie genetische Fingerabdrücke. Die Untersuchungen sollen auch auf Museumsbestände zurückgreifen und auch ausgestorbene Arten umfassen, heißt es in der Aussendung der Tiroler Landesmuseen.

Osterluzeifalter

Peter Buchner

Der Osterluezeifalter

Während die Schmetterlinge in Österreich seit 250 Jahren systematisch erforscht werden, ist ihre genetische Vielfalt bisher weitgehend unbekannt. Das soll das Kooperationsprojekt der Tiroler Landesmuseen und der Stiftung „Blühendes Österreich“ nun ändern.

Jede zweite Art akut gefährdet

Das Wissen um die Genetik soll auch dem Schutz der Schmetterlinge dienen. So liefern regional unterschiedliche genetische Muster wichtige Informationen zur Auswahl von schützenswerten Flächen, sagt der Geschäftsführer von „Blühendes Österreich“ Ronald Würflinger. In den letzten Jahren habe es einen alarmierenden Rückgang von Schmetterlingen gegeben. Schuld daran seien Verbauung, der Verlust artenreicher Blumenwiesen und der Einsatz von Unkraut- und Insektenvernichtungsmitteln. Über die Hälfte der Schmetterlinge in Österreich sei akut gefährdet.

Hochmoor-Gelbling

Peter Buchner

Hochmoor-Gelbling

Projektleiter Peter Huemer von den Tiroler Landesmuseen hofft auch auf die Entdeckung bisher übersehener Arten. So würden erste Untersuchungen zeigen, dass der dringend schutzbedürftige Schwarze Apollofalter in Österreich in einer westlichen und einer östlichen genetischen Linie flattert. Wiederbesiedlungsprojekte seien nur sinnvoll, wenn die an einem Ort neu angesiedelten Tiere demselben Genpool entstammen wie die ausgestorbenen Tiere.

Das Projekt zur Erfassung der Tagfalter ist Teil einer größeren österreichischen Initiative beziehungsweise von internationalen Bemühungen zur Erfassung der genetischen Vielfalt aller Organismen. Die Daten werden in ein öffentliches Netzwerk integriert und sollen so für weitere Forschungsvorhaben zur Verfügung stehen.

App zum Bestimmen von Schmetterlingen

Um das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung zu stärken und gleichzeitig Erkenntnisse über die Verbreitung von Falterarten in Österreich zu gewinnen, entwickelte „Blühendes Österreich“ in Kooperation mit „Global 2000“ im vergangenen Jahr die App „Schmetterlinge Österreichs“. Die kostenlose App ermöglicht das Finden und Bestimmen von Falterarten. Mittels Foto wird der entdeckte Schmetterling mit den in der Datenbank enthaltenen Arten abgeglichen.

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