Rückgang bei Unternehmenspleiten

Die Zahl der Unternehmenspleiten ist im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zu 2016 deutlich gesunken. Es waren laut dem KSV1870 auch weniger Dienstnehmer betroffen. Die Zahlen liegen aber über denen aus dem Jahr 2015.

74 Unternehmen rutschten laut dem KSV1870 bis Ende März 2017 in die Pleite. Das ist ein Rückgang um 14,9 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Nach einem außerordentlich starken Anstieg der Pleiten im Jahr 2016 um über 30 Prozent ist das wieder ein deutlicher Rückgang. Der Blick auf die letzten zehn Jahre zeigt laut dem KSV1870, dass Tirol weiter ein sehr niedriges Insolvenzniveau aufweist.

Auch Verbindlichkeiten gesunken

Rückgänge gab es heuer gegenüber dem Vorjahr auch bei den Verbindlichkeiten, die von 26 auf 20 Millionen gesunken sind, sowie bei den betroffenen Dienstnehmern. Waren im Jahr 2016 im ersten Quartal 210 Menschen von einer Insolvenz betroffen, waren es heuer erst 157. Die größten Pleiten heuer waren die der Wood on Top GmbH mit Verbindlichkeiten von sechs Millionen Euro und der Tiroler Strick und Walk GmbH mit drei Millionen - mehr dazu in Trachtenmodefirma schlittert in die Pleite. Die meisten Insolvenzfälle gab es mit neun im Bereich der Bauwirtschaft, sieben bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen und sechs im Gastgewerbe.

Als Gründe für Insolvenzen sieht der KSV1870 in 80 Prozent der Fälle Managementfehler oder grobe Fehlleistungen bei der Gründung. Bei kleinen Unternehmen bestehe das Risiko, dass die verantwortlichen Personen nicht über die notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse verfügen. So passiere es immer wieder, dass außerordentlich gute Handwerker insolvent werden, weil sie alle Mühe in die Leistung an den Kunden stecken, daneben aber die Buchhaltung völlig vernachlässigen, sagt der Tiroler KSV-Chef Klaus Schaller.

Zuwarten bei Privatkonkursen auf Gesetzesnovelle

Bei den Privatkonkursen gab es im ersten Quartal einen Einbruch um 43,9 Prozent. Das liege aber nicht daran, dass es viel weniger zahlungsunfähige Haushalte in Tirol gebe, sondern an der Ankündigung einer „Entschuldung light“ der Bundesregierung, heißt es vom KSV. Offensichtlich herrsche die Meinung vor, dass mit Zuwarten der Beitrag zur Entschuldung reduziert werden könne.

Klaus Schaller KSV1870

ORF/Hermann Hammer

Klaus Schaller

Schaller vom KSV übt harte Kritik an der geplanten Änderung des Gesetzes. Es sei ein absolut falsches Signal, dass sich Konsumschuldner ihrer Verbindlichkeiten ohne spürbare Eigenleistung oder Anstrengung entledigen können, die jahrelang durch einen unangemessenen Lebensstil entstanden sind. Man belohne das unverantwortliche Verhalten einzelner Personen zum Nachteil der Solidargemeinschaft. Beim KSV geht man auch davon aus, dass es bei der Umsetzung der geplanten Privat-Insolvenznovelle zu einer Verteuerung von Krediten kommt, letztlich werde der Tiroler Häuslbauer die Zeche zu zahlen haben.

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