Millionenpreis für Tiroler Krebsforscher

Martin Widschwendter arbeitet als Gynäkologe und Krebsforscher an neuartigen Krebs-Vorsorge-Programmen. Für seine Leistungen wurde er jetzt mit einem hohen Preis und 2,5 Millionen Euro Forschungsbudget ausgezeichnet.

Als erster österreichischer Mediziner wurde Martin Widschwendter am Freitag mit dem „ERC Advanced Grant“ ausgezeichnet. Der Preis ist die höchste Auszeichung für europäische Forschungspolitik, in Fachkreisen gilt er als „europäischer Nobelpreis“. Das Spezialgebiet von Widschwendter sind die Früherkennung und Vorbeugung von Brust- und Unterleibskrebs. Den Preis sieht er als Bestätigung, dass sein Weg der letzten 20 Jahre erfolgreich und zukunftsweisend war, so Widschwendter am Freitag bei der Verleihung.

Martin Widschwendter

UMIT

Widschwendter gemeinsam mit der Rektorin der UMIT, Sabine Schindler, und Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf

Tirolerinnen sollen von Frühtests profitieren

Mit der Auszeichnung geht auch ein hohes Forschungsbudget einher. Maximal 2,5 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre stehen damit für die Krebschforschung von Widschwendter zur Verfügung. Durch Widschwendters Zusammenarbeit mit der Privatuniversität UMIT in Hall sollen künftig auch Frauen in Tirol von seinen Früherkennungs-Tests profitieren. Als erstes Projekt will Widschwendter in Tirol Bluttests zur Früherkennung von Unterleibskrebs einführen.

Internationaler Forscher mit Wurzeln in Tirol

Den Großteil der Zeit verbringt Martin Widschwendter in London. Seit Herbst arbeitet er auch an der UMIT in Hall am Aufbau einer Forschungsheinheit zur Früherkennung von Brust- und Unterleibskrebs, deswegen pendelt er mittlerweile zwischen London und Tirol. In Tirol startete seine Karriere, Widschwendter studierte in Innsbruck und baute dort auch das Brustgesundheitszentrum aus.

Später arbeitete und forschte er unter anderem auch in Los Angeles. Seit 2005 ist er am University College London als Krebsspezialist und Tumorchirurg tätig und leitet dort das Department of Women’s Cancer, eines der europaweit größten Zentren für frauenspezifische Tumorerkrankungen.

Zwei weitere Tiroler Forscher ausgezeichnet

Auch zwei Tiroler Forscher in anderen Gebieten wurden mit dem hochdotieren ERC-Forschungspreis ausgezeichnet. Der Experimentalphysiker Christian Roos forscht an einem neuartigen Quantensimulator, mehr dazu in: Millionen für Innsbrucker Experimentalphysiker. Ausgezeichnet wurde auch der Latinist Martin Korenjak, er befasst sich mit der Rolle von Latein als Wissenschaftssprache.