Ermittlungen nach dem Lawinenunglück

Nach dem Lawinenabgang mit vier Toten im Schmirntal sind Alpinpolizei und Bergrettung am Donnerstag erneut am Lawinenkegel gewesen. Untersucht wurde der Hergang des Lawinenunglücks und ob die Gruppe aus der Schweiz die Lawine selbst auslöste.

„Am Vormittag waren wir gemeinsam mit einem gerichtlich beeideten Sachverständigen am Unfallhang“, sagte etwa Alpinpolizist Thomas Zingerle im Gespräch mit der APA.

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Zu klären gilt die Frage, ob der Bergführer in diesen Hang hätte einfahren dürfen oder nicht. Die Bergrettung sichert darüber hinaus die Löcher, die bei der Verschüttetensuche gegraben worden sind. (Video: zeitungsfoto.at)

Schweizer dürfen nach Befragung heim

Am Nachmittag folgte die Befragung der Überlebenden. Anschließend dürfen die vier Mitglieder der achtköpfigen Gruppe aus der Schweiz, unter denen sich auch der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer befand, die Heimreise antreten, so der Alpinpolizist. Die Leichen der vier männlichen Tourengeher im Alter von 52 bis 75 Jahren, die am Mittwoch am 2.453 Meter hohen Jochgrubenkopf nur noch tot geborgen werden konnten, sollen auf Anordnung der Staatsanwaltschaft obduziert werden. „Nach Erhebungen der Fakten übermitteln wir unseren Bericht an die Staatsanwaltschaft“, erklärte Zingerle.

Lawine Schmirn

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Der Lawinenhang.

Der Alpinpolizist bestätigte, dass Spuren eines Tourengehers gefunden wurden, der offenbar zuvor den Hang befahren hatte: „Wie zeitnah das zu dem Unglück war, können wir derzeit aber nicht sagen“. Fest steht, dass die Schneebrettlawine große Ausmaße angenommen hatte. Sie war etwa 700 Meter lang, ihr Anriss rund zwei Meter hoch - mehr dazu in Vier Schweizer starben unter Lawine.

Lawine Schmirn

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Die Einsatzkräfte mussten bis zu zwölf Meter tiefe Löcher graben, um die Toten zu bergen.

Bis zu zwölf Meter verschüttet

Die achtköpfige Gruppe aus der Schweiz war gegen Mittag vom Gipfel des Jochgrubenkopfes über den Nordhang abgefahren. Dabei löste sich die Lawine, die alle acht Tourengeher mit in die Tiefe riss. Während sich vier Mitglieder selbst befreien konnten bzw. nur zum Teil verschüttet wurden, begruben die Schneemassen vier Wintersportler unter sich. Die ersten Einsatzkräfte waren etwa 15 Minuten nach der Alarmierung am Lawinenkegel.

Alle Gruppenmitglieder waren gut ausgerüstet und hatten LVS-Geräte (Lawinenverschüttetensuchgerät, Anm.) bei sich. Aufgrund der großen Verschüttungstiefen - zwischen drei und zwölf Metern - nahm ihre Bergung viel Zeit in Anspruch. Die ersten drei Todesopfer wurden am Nachmittag geborgen. Der vierte Verschüttete konnte nach rund fünf Stunden aus den Schneemassen geholt werden. Neben Schaufeln kam auch eine Handschneefräse zum Einsatz. An der Suchaktion waren knapp 60 Einsatzkräfte der Bergrettung, vier Suchhundeteams, die Alpinpolizei und fünf Rettungshubschrauber beteiligt.