Polizei übt Umgang mit Social Media

Die Tiroler Polizei plant eine Übung, in deren Rahmen der richtige Umgang mit Facebook oder Twitter trainiert wird. Ziel ist die richtige Handhabung einer Flut von Informationen an die Polizei sowie die richtige Kommunikation mit der Bevölkerung.

Aus den Erfahrungen der Polizei beim Amoklauf in München 2016 will Tirols Polizei lernen. Zehntausende Botschaften innerhalb weniger Stunden wurden damals via Facebook und Twitter an die Polizei geschickt. Diese Flut an Informationen war kaum zu bewältigen.

Edelbert Kohler, stellvertretender Tiroler Landespolizeikommandant, berichtet, das die Polizei zu dem Amoklauf von den ersten Schüssen bis zwei Tage danach 72.000 Nachrichten mit Informationen, Anfragen, Lob, aber auch Kritik direkt an die Münchner Polizei registrierte, die sie abzuarbeiten hatte.

Auch viele leere Kilometer

Eine Folge vieler falscher Informationen, die bei der Polizei eingingen, war ein enormer Personaleinsatz für angebliche Tatorte, die letztlich keine waren. „Allein in diese Nach hatten die Münchner Kollegen 72 Einsätze zu vermeintlichen Tatorten, wo angeblich geschossen wurde, wo angeblich Explosionen stattfanden, wo Menschen mit Waffen unterwegs sein sollten. Man muss sich vorstellen, dass unzählige Polizeibeamte unterwegs waren, die in anderen Bereichen gefehlt haben“, sagte Kohler im ORF-Gespräch.

Medien laden zum Trittbrettfahren ein

Sind Soziale Netzwerke bei Ausnahmesituationen eher Segen oder eher Fluch für die Polizei? Laut Kohler treffe beides zu: „Die Erkenntnisse aus München haben es ganz klar gezeigt, dass es für die Polizei ein großer Vorteil ist, im Anlassfall Botschaften hinauszusenden und die Menschen zu sagen, was Sache ist.“ Auf der anderen Seite riefen derartige technische Möglichkeiten Trittbrettfahrer aller Art auf den Plan, die Falschmeldungen hinausgeben. Auf diese müsse die Polizei irgendwie reagieren, wobei man einem Phantom nachjage.

Die bayerische Polizei hat genau analysiert, ob Facebook oder Twitter das wirksamere Kommunikationsmittel in Ausnahmesituationen wie dem Amoklauf in München ist. Twitter sei hier eindeutig ein geeignetes Mittel, um Botschaften von der Polizei an die Bevölkerung zu bringen.

„Facebook ist schwerfällig und auch technisch etwas schwieriger zu handeln. Ich denke, dass die Zukunft in Sozialen Medien liegt, mit denen innerhalb kürzester Zeit Informationen an die Bevölkerung auch tatsächlich abgesetzt werden können.“ Der treffsichere Einsatz von Sozialen Medien im Einsatzfall ist österreichweit ein neuer Ausbildungsschwerpunkt der Polizei.