Biathlon-WM: Dopingverdacht bei Kasachen

Das Bundeskriminalamt hat am Mittwoch in Hochfilzen bei einer Hausdurchsuchung im Quartier der kasachischen Biathlon-Mannschaft medizinisches Material gefunden, das auf Doping schließen lassen könnte. Weitere Überprüfungen laufen, hieß es.

Sichergestellt wurden zahlreiche medizinische Produkte und Medikamente sowie Mobiltelefone. Aufgrund vorangegangener Ermittlungen bestehe Dopingverdacht, teilte die Polizei mit. Zurzeit überprüfen die Ermittler, ob einerseits Verstöße gegen das Anti-Doping-Bundesgesetz vorliegen und andererseits der Tatbestand des Sportbetruges nach dem Strafgesetzbuch erfüllt sei, hieß es.

Fundort "Doping"- Karton

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An dieser Tankstelle in Lienz wurde ein Karton gefunden, der mögliche Doping-Medikamente enthielt.

Weggeworfener Karton legte Spur

Im Jänner 2017 wurde bei einer Tankstelle in Osttirol von einer Privatperson beobachtet, wie die Insassen von mehreren Kleinbussen auf einem Tankstellengelände einen größeren Karton entsorgten. Im Karton befand sich eine beträchtliche Menge an gebrauchtem medizinischen Einwegmaterial, wie Einwegspritzen, Infusionen und Ampullen sowie handschriftliche Aufzeichnungen, die auf einen Dopingvorgang schließen ließen. Des Weiteren befanden sich in diesem Karton diverse Akkreditierungen für Veranstaltungen der Internationalen Biathlon Union (IBU).

Fundort "Doping"- Karton

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In diesem Müllcontainer wurde der Karton entsorgt. Franz Krösslhuber ist Arzt der Anti-Doping-Agentur Österreich. Dem Osttiroler wurde der Fund gemeldet.

Die medizinischen Produkte und Medikamente wurden einem Kontrollorgan der Nationalen Anti-Doping Agentur Austria (NADA Austria) übergeben. Diese verständigte nach Begutachtung die Spezialisten des Referats für Wettbetrug, Doping und Arzneikriminalität im BK. Aufgrund der Auswertung der Dokumente und der handschriftlichen Aufzeichnungen konnte davon ausgegangen werden, dass der Karton samt Inhalt dem Kasachischen Biathlon Nationalteam zuzuordnen ist.

Urin- und Blutkontrollen

Nach Kontaktaufnahme mit der Staatsanwaltschaft Innsbruck wurde der Auftrag für die Hausdurchsuchung des Quartiers der betroffenen Mannschaft erteilt. Diese wurde in den Abendstunden des 8. Februar 2017 mit Unterstützung des Landeskriminalamtes Tirol in einem Hotel durchgeführt. Insgesamt waren 30 Polizeibeamte im Einsatz. Anschließend wurden in Abstimmung mit der IBU von der NADA Austria Urin- und Blutkontrollen durchgeführt.