Polizei warnt vor Virus-Angriffen auf Firmen

Der Virus-Angriff auf die Firma in Wörgl ist keine Seltenheit. Hans-Peter Seewald vom Landeskriminalamt warnt vor diesen Angriffen auf Netzwerke. Er rät im Interview mit dem ORF, nicht auf die Forderungen der Erpresser einzugehen.

Grund war ein Virus, das eine externe EDV-Firma erst nach einiger Zeit entfernen konnte. Für die Entschlüsselung des Virus-Codes verlangten die Täter ca. 5.000 Euro - mehr dazu in Wörgler Firma von Unbekannten erpresst.

Hans-Peter Seewald: In solchen Fällen handelt es sich meist um Ransomware. Damit meint man Verschlüsselungstrojaner, die in den meisten Fällen als getarnter Dateianhang mit Mails geschickt werden.

Was passiert in so einem Fall mit dem Netzwerk der betroffenen Firma?

Sobald der Anhang geöffnet wird, werden die Dateien auf dem Rechner bzw. den Rechnern verschlüsselt und sind nicht mehr zu benutzen.

Was raten Sie Klein- oder Einzelunternehmen, um sich zu schützen? Welche Strategien wären sinnvoll, damit das Netzwerk nicht von Hackern lahmgelegt werden kann?

Am wichtigsten ist es, Daten zu sichern, also Backups herzustellen, diese nur für den Zeitraum der Aktualisierung mit den Rechnern verbunden zu lassen und diese ansonsten physisch getrennt zu halten.

In dem Fall in Wörgl wurde die Firma auch erpresst. Wie sollte man hier als Betroffener vorgehen?

Unser Tipp ist es, in so einem Fall nicht zu bezahlen, damit Täter keinen Erfolg haben. Es gibt zudem die Möglichkeit, die Daten zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise wieder herzustellen. Das hängt davon ab, wie neu die Schadsoftware ist.

Die Cyberkriminalität befindet sich auf dem Vormarsch. Wie reagiert die Polizei darauf?

Die Polizei verfolgt zwei Strategien. Zum einen werden Spezialisten ausgebildet, um Spuren zu sichern, um den Tätern das Handwerk legen zu können. Problematisch ist dabei vor allem die grenzüberschreitende Dimension - wenn es trotz der technischen Möglichkeit die Täter zu lokalisieren schwierig ist, den Tätern das Handwerk zu legen, weil sie in Russland, Asien oder in Südamerika sitzen. Zum anderen setzt die Polizei sehr stark auf Aufklärung, sprich Prävention. Wir versuchen, Menschen zu informieren, zu warnen und darauf hinzuweisen, wie sich in solchen Fällen vorbeugend schützen können.

Das Gespräch führte Markus Feichter, tirol.ORF.at