Kein Bischof: Geduld geht zu Ende

Mit indirekter Kritik an Rom hat am Sonntag der Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler aufhorchen lassen. Seit über einem Jahr steht der Innsbrucker Bischofsstuhl leer, damit schwäche sich die Kirche selbst.

Bei dem Gedenkgottesdienst für den 2013 verstorbenen Bischof Reinhold Stecher im Innsbrucker Dom sagte Bürgler, die lange Zeit des Wartens wie auch die vielen Gerüchte, die versuchten Interventionen und der Mangel an Kommunikation machten unsicher.

Jakob Bürgler

Diözese Innsbruck/Weingartner

Jakob Bürgler

Unmut bei den Gläubigen

Er nehme den Unmut der Gläubigen über die schon mehr als ein Jahr andauernde Sedisvakanz wahr und befürchte einen damit verbundenen Schaden, so Bürgler weiter. „Nicht, weil die Arbeit nicht getan wird, sondern weil sich die Kirche damit selber schwächt.“ Der Diözese werde viel Geduld abgefordert, aber Gott werde es richten. Bürgler rief die Gläubigen zum Gebet für einen guten Bischof auf, der mit Weisheit ausgestattet sein solle und Christus sowie den konkreten Menschen in die Mitte stellen solle.

Früher wurden Bischöfe mehrheitlich gewählt

Kirchengeschichtlich ist die Ernennung der Bischöfe durch Rom ein relativ junges Faktum, das erst in den letzten Jahrhunderten zunehmend ausgebaut wurde und im 1917 erschienen Kirchenrecht auch gesetzlich verankert wurde. Davor wurden Bischöfe meist gewählt, von Klerus, Volk oder Domkapitel. In manchen Fällen wurden sie auch von weltlichen Herrschern eingesetzt. Trotz aller Zentralisierung herrscht bei den Bischofsernennungen noch keine durchgehende Gleichberechtigung: So kann etwa das Domkapitel der Erzdiözese Salzburg einen Kandidaten aus einem Dreiervorschlag des Papstes auswählen.

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