Aus für dicke Luft im Klassenzimmer

Schüler der Innsbrucker Fachberufsschule für Installations- und Blechtechnik sagen der schlechten Luft den Kampf an. Ziel ihres Forschungsprojekts ist es, künftig die Luft in Klassenzimmern oder Großraumbüros zu verbessern.

Wenn sich viele Menschen in einem geschlossenen Raum befinden, sinkt die Luftqualität, die Konzentrationsfähigkeit lässt nach und die Leute fühlen sich auf Dauer unwohl. Das liegt daran, dass der menschliche Körper andauernd eine Vielzahl an organischen Stoffen wie Aceton und Alkohole sowie Geruchsstoffe an die Raumluft abgibt, zudem dünsten Baustoffe, Reinigungsmittel und Kleider Schadstoffe aus. Gerade in Klassenzimmern kann das zum Problem werden.

Daher werden Lüftungsanlagen in Bildungseinrichtungen schon seit Jahren empfohlen. Doch oft scheitert der Einbau solcher Anlagen an Schülern, Eltern und Lehrern, weil diese solche Anlagen ablehnen. Manchmal werden neu installierte Anlagen auch außer Betrieb gesetzt.

Lüftungsanlage in Eigenregie eingebaut

Im Vorjahr begannen die Verantwortlichen der Tiroler Fachberufsschule für Installations- und Blechtechnik in Innsbruck über den Einbau einer Lüftungsanlage nachzudenken. „Weil wir aus anderen Schulen jedoch von Problemen mit Schall und Zugerscheinungen gehört hatten, wollten wir vorab die Vor- und Nachteile einer Lüftungsanlage in kleinerem Rahmen prüfen“, so Schuldirektor Winfried Judmaier.

Gemeinsam mit der Energieberatungsstelle des Landes, der Energie Tirol, wurde ein Konzept ausgearbeitet und ein Referenzklassenzimmer ausgewählt. Dort wurde im Herbst 2015 in Eigenregie eine Lüftungsanlage errichtet, gleichzeitig wurde ein weiterer Klassenraum ohne Lüftungsanlage ausgewählt. In beiden Räumen wurde von nun an laufend die Luftqualität - etwa die CO2-Qualität - gemessen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Peter Tappler, Sachverständiger für Raumluft

Bei besserer Luft wären die Schüler deutlich leistungsfähiger. Bei schlechter Lüftung würden sich hingegen Krankheitserreger leichter verteilen, so Tappler.

Schüler und Lehrer fühlen sich bei Frischluft wohler

Ein wesentlicher Teil des Projekts sei die Teilnahme der Schüler und Lehrer bei der Bewertung der Lüftungsanlage im Klassenzimmer, so Bruno Oberhuber von Energie Tirol. „Deshalb wird deren Zufriedenheit mit der Anlage mittels standardisiertem Fragebogen erhoben und statistisch ausgewertet.“

Bisher würden die Antworten eindeutig ausfallen, so Oberhuber. In der durchlüfteten Klasse würden sich die Menschen wohler fühlen und sie würden sich in der Früh und gegen Mittag besser konzentrieren können.

Schulklasse

ORF

Schulklasse in der Fachberufsschule für Installations- und Blechtechnik

Fenster können bei Lüftungsanlage geöffnet werden

Dennoch ist der Einbau solcher Anlagen immer wieder umstritten. Dazu kommt eine weitere Streitfrage in vielen Schulen und Büros. Dürfen bzw. sollen trotz technischer Lüftung die Fenster geöffnet werden?

Es sei ein Mythos, dass man bei Lüftungsanlagen das Fenster nicht öffnen könne. Wenn man das Gefühl habe, das Fenster öffnen zu wollen oder zu müssen, solle man das auch tun, so die beiden Experten.

Schulklasse

ORF

Lüftungsanlage

Ohne richtig und gut funktionierende Lüftung müsste man im Winter in einer Schulklasse alle 15 bis 20 Minuten das Fenster öffnen, um genügend frische Luft im Raum zu haben, so Tappler. In der Praxis werde aber – wenn überhaupt - nur in den Pausen gelüftet. Daher sollte dort, wo viele Menschen zusammenarbeiten, auch die Technik passen.

Am Ende der Studie soll es konkrete Zahlen geben, wo sich welche Investitionen in technische Anlagen rechnen. Die Erfahrungen der angehenden Techniker in den Klasse sollen so den Kunden zugute kommen.

Links: