Sexuelle Übergriffe: Gezielte Suche nach Tätern

Nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Innsbruck hat die Polizei eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Man sei zuversichtlich, die Männergruppe ausforschen zu können, hieß es am Donnerstag. Unter anderem werden Flüchtlingsquartiere überprüft.

Derzeit gehe die Polizei davon aus, dass es sich bei den Tätern um eine Gruppe von fünf bis sechs Personen handle, die vermutlich aus dem asiatischen Raum stammen, erklärte Ermittlungsleiter Ernst Kranebitter. Aber auch eine andere Abstammung der Männer, beispielsweise aus dem nordafrikanischem Raum, könne nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Es sei bereits eine Vielzahl an Verdächtigen überprüft worden, ein konkreter Tatverdacht habe sich bisher jedoch nicht ergeben.

Fotos und Videos

Wer Bildmaterial hat, das für die Polizei hilfreich bei der Identifikation der Täter sein könnte, kann es an diese E-Mail-Adresse schicken:
innsbruck.spk@polizei.at

Polizei bittet um Bildmaterial

Um die Ermittlungen voranzutreiben, sei eine eigene Ermittlungsgruppe, bestehend aus vier Beamten, eingerichtet worden, sagte der Innsbrucker Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler. Neben der Überprüfung der Flüchtlingsquartiere soll nun auch das Videomaterial vom Veranstalter ausgewertet werden. Zudem rief die Polizei die Bevölkerung dazu auf, etwaiges Bild- oder Videomaterial der Exekutive zukommen zu lassen. „Wir wären dankbar für alles, was wir bekommen“, sagte Kranebitter. Auch drei der Opfer hätten Bilder der Männer gemacht, diese seien großteils jedoch nicht verwertbar.

Menschenmenge am Marktplatz an Silvester

ORF

Der Innsbrucker Marktplatz in der Silvesternacht.

Videoüberwachung wird erweitert

Der Stadtpolizeikommandant verteidigte indes erneut den Einsatz in der Silvesternacht. Man habe eine deutliche Aufstockung des Personals vorgenommen. Im Vorjahr seien insgesamt 60 Beamte in Innsbruck im Einsatz gewesen, heuer waren es rund 90, so Kirchler. Die Problematik sei aber, dass immer eine gewisse Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben müsse. Heuer habe es eine Echtzeitvideoüberwachung der Party-Hot-Spots gegeben. Im nächsten Jahr soll zudem der Zu- und Abstrom auch aufgezeichnet werden.

Nun gelte es zu überlegen, ob in Zukunft, etwa beim Faschingsumzug, „noch einschneidendere Maßnahmen“ der Überwachung notwendig seien, merkte Kirchler an. Der Stadtpolizeikommandant richtete außerdem einen Appell an alle Opfer oder Zeugen, etwaige Übergriffe umgehend der Polizei zu melden.

18 Frauen betroffen

18 Frauen waren in der Silvesternacht am Innsbrucker Marktplatz und am Herzog-Otto-Ufer sexuell belästigt worden. Neun der Opfer stammen aus Österreich, sechs aus Südtirol, zwei aus Deutschland und eines aus der Schweiz. Sie seien großteils im dichten Gedränge vor der Bühne am Marktplatz angetanzt und unsittlich berührt worden - mehr dazu in Weitere Anzeigen nach Silvesterübergriffen. Einer der Täter soll einen ausgeschlagenen Zahn gehabt haben, ein weiterer aufgestellte Haare mit blonden Spitzen. Die Ermittler gingen davon aus, dass es sich bei den Übergriffen immer um dieselbe Tätergruppe handelte.

Platter: Strafrecht überprüfen

Auch Landshauptmann Günther Platter (ÖVP) meldete sich am Donnerstag zu Wort. Er will mit Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) das Strafrecht „noch einmal ganz genau anschauen“. Von Migranten bzw. Asylwerbern, die Unterstützung erhalten, müsse man einfordern, dass sie sich „nach unseren Wertehaltungen verhalten“, etwa was den Umgang zwischen Mann und Frau betreffe. Zudem müssten Abschiebungen von straffällig gewordenen Personen funktionieren, so Platter.

Indssen ist eine Diskussion über den Polizeieinsatz in jener Silvesternacht entbrannt. Der FPÖ gehen die Maßnahmen nicht weit genug. Andere Parteien stellen sich hinter die Beamten - mehr dazu in Debatte über Polizeieinsatz zu Silvester.

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