Schlierenzauer nennt WM als „großes Ziel“

Acht Monate nach seinem Kreuzbandriss skizzierte der Skispringer Gregor Schlierenzauer seinen „Neustart“ bei einer Pressekonferenz in Seefeld. Ein Weltcup-Comeback vor Weihnachten sei möglich, die WM in Lahti sein großes Ziel.

Der 26-jährige Schlierenzauer schließt sich im Training vorerst der jungen Stams-Gruppe unter Coach Christoph Strickner an, ein Weltcup-Comeback noch vor Weihnachten ist möglich. „Die WM ist das große Ziel“, erklärte der Ex-Weltmeister.

Zeit und Ruhe während der Verletzungspause

Bei der Saison-Auftakt-Pressekonferenz in Seefeld, dem WM-Ort von 2019, stand Schlierenzauer am Montag im Mittelpunkt. Bei dem erfolgreichsten Springer des Weltcups (53 Siege) war sogar ein Karriereende ein Thema gewesen. Doch während der Zwangspause merkte er, wie viel ihm Training und Skispringen noch geben. Der schweren Verletzung im rechten Knie gewann Schlierenzauer im Nachhinein sogar Positives ab. „Mir hätte nichts Besseres passieren können“, betonte der Tiroler, „ich habe Zeit und Ruhe gefunden.“

Als 16-Jähriger in den Weltcup gekommen, musste der Stubaier immer „funktionieren“. Dass das nun nicht mehr so sei, habe er gelernt, nicht zuletzt durch Ausbildungen. In der Zwangspause habe er viel verarbeitet und reflektiert. „Die Zeit war sehr hart, aber ich habe gemerkt, dass nicht nur der ÖSV, sondern ganz Österreich hinter mir stehen, das gibt viel Kraft“, meinte Schlierenzauer. Für ihn sei es auch eine Herausforderung gewesen, ein „normales“ Leben zu führen.

Hubert Neuper wird Schlierenzauers Manager

Nun kehrt er als „Erwachsener“ zurück und hat auch sein Umfeld neu gestaltet. Ex-Skispringer und Kulm-OK-Chef Hubert Neuper übernahm die Rolle des Managers und Beraters von Onkel Markus Prock, Christoph Strickner ist anstelle von Markus Maurberger Coach in der „Homebase“ in Stams.

Schlierenzauer bei PK in Seefeld

APA/Expa/JFK

Neu an der Seite von Gregor Schlierenzauer ist Hubert Neuper

Cheftrainer Heinz Kuttin ist stets über den Stand Schlierenzauers informiert. Dass dieser schon nach acht Monaten die ersten Sprünge wagte, war auch für Kuttin eine „riesige Überraschung“. Kuttin wird dem Ex-Weltmeister Zeit geben, in Ruhe weiterzuarbeiten und Konstanz zu finden. Früher oder später werde Schlierenzauer wieder zum Weltcupteam stoßen, sagte der Kärntner. „Dass er zurückkommt, ist super, er ist ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Teams.“

Vierschanzentournee noch kein Thema

Schlierenzauer arbeitet immer noch an Rehabilitation und Kraftaufbau des verletzten Beines. Die Belastungen der ersten Sprünge brachten keinen Rückschlag. „Die Sprünge waren ein schönes Gefühl, sehr inspirierend nach zehn Monaten, mir war aber auch mulmig“, gab der erfolgreichste Skiflieger des Weltcups zu.

Den idealen Weg zurück hat Schlierenzauer im Kopf. „Ich habe eine persönliche Zielsetzung und werde hart arbeiten, dann ergibt sich der Zeitpunkt der Rückkehr“, sagte der Fulpmer. Die ersten Schneesprünge könnten kommende Woche in Seefeld folgen. Als Schauplatz des Weltcup-Comebacks ist die letzte Station vor Weihnachten in Engelberg möglich. „Aber die Tournee ist kein Thema, mein Gefühl sagt mir, dass sie zu früh kommt“, stellte Schlierenzauer klar.

Ziel WM in Lahti

Die WM ab Mitte Februar in Lahti ist hingegen ein großes Ziel. „Darauf arbeite ich hin“, betonte Schlierenzauer. Er wolle sich in Ruhe vorbereiten und auch berücksichtigen, welche Schanzen da gut ins Konzept passen. „Ich will den Neustart so anlegen, dass es sich gut anfühlt.“

Auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel war nach Seefeld gekommen und begrüßte Schlierenzauer speziell. „Es ist eine ganz besondere Freude, dass Gregor nach so einer schweren Verletzung wieder da ist und wir mit ihm die nächsten Jahre angehen“, sagte der Verbandschef.

Schlierenzauser und Team

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ÖSV-Adler bei der Pressekonferenz in Seefeld