Therapie mit fremdem Stuhl auch in Innsbruck
Das Clostridium-difficile-Bakterium gehöre zu Erregern im Darm, die Patienten schwere Probleme bereiten und gleichzeitig schwer zu behandeln seien, hieß es in einer Aussendung der tirol kliniken am Montag. Drei bis sieben Prozent der Erwachsenen hätten den Erreger im Darm, ohne dass er Probleme bereite. Andere hingegen gerieten durch eine Infektion in einen lebensbedrohlichen Zustand. Gefährdet seien vor allem Patienten nach einer Antibiotika-Therapie.
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Beeindruckende Erfolgsraten
Bei Stuhltransplantation würde möglichst frischer Stuhl gesunder Menschen erst verdünnt, dann gefiltert und anschließend bei einer Darmspiegelung in den Verdauungstrakt eingebracht. Die Erfolgsraten lägen bei bis zu 95 Prozent, berichtet Robert Koch, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin. „Es gibt Patienten, die bereits auf der Intensivstation lagen und 48 Stunden nach der Behandlung komplett symptomfrei waren.“ Weitere zwei Tage später hätten sie entlassen werden können.
Wirkungsweise im Detail unklar
Warum die Methode erfolgreich sei, sei noch nicht erforscht. Die Behandlung sei ausschließlich auf Infektionen mit Clostridium difficile begrenzt, so Herbert Tilg, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin 1. Ziel der Forschung sei es, besser zu verstehen, welches der zahlreichen Darmbakterien für den Behandlungserfolg verantwortlich sei, um es in Zukunft künstlich herstellen zu können.
In Graz wird das Verfahren schon seit einiger Zeit praktiziert - mehr dazu in Fremder Stuhl gegen Darminfektion (steiermark.ORF.at, 26.3.2015).