Polizist zu 18 Monaten Haft verurteilt

Ein 41-jähriger Polizist und Drogenhundeführer ist am Montag am Landesgericht Innsbruck unter anderem wegen des Verbrechens des Suchtgifthandels und des Besitzes kinderpornografischer Dateien schuldig gesprochen worden.

Er bekam 18 Monate Haft, zwölf davon bedingt, von Richterin Sandra Preßlaber auferlegt. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig.

Zeugen belasteten Angeklagten

Der Schöffensenat gehe von der Richtigkeit der Aussagen der Zeugen aus, meinte die Richterin in der Urteilsbegründung. Zwei Zeugen hatten in der Verhandlung von einem Drogendeal mit dem Polizisten berichtet. „Es gibt keinen Grund, warum die Zeugen Sie zu Unrecht belasten sollten“, sagte Preßlaber. Seine Aussagen hingegen seien „hanebüchen“ gewesen, so die Richterin zum Angeklagten.

Der derzeit suspendierte Polizist hatte sich zu Prozessbeginn teilweise schuldig bekannt. Beim Betreten des Gerichtssaals hatte er sich einen Ordner mit dem aufgebrachten Schriftzug „An die ‚liebe Presse‘, für eure Sensationsgier geht ihr über Leichen“ vor sein Gesicht gehalten.

Prozess gegen Polizisten

ORF

Mit Spürhund gefundenes Suchtgift behalten

Der Angeklagte soll laut Staatsanwaltschaft im Frühjahr und Sommer 2015 mit einem Spürhund Drogenbunker in Innsbruck ausgehoben und das gefundene Suchtgift für sich behalten haben, um es weiter zu verkaufen. Bei einer Hausdurchsuchung seien bei dem Beschuldigten zudem 300 Gramm Cannabis sicher gestellt worden, erläuterte Staatsanwalt Thomas Willam. Außerdem hätten die Ermittler dabei kinderpornografische Dateien auf dem Laptop und Handy des 41-Jährigen gefunden.

Er habe die 300 Gramm Cannabis lediglich im Haus gehabt, um damit mit seinen Spürhunden zu trainieren, verteidigte sich der Polizist. Zum Vorwurf des Drogenhandels bekannte sich der 41-Jährige nicht schuldig. „Er hat mir erzählt, dass er zehn Platten Haschisch, also insgesamt einen Kilo, hat und gefragt, ob ich sie haben will“, erzählte hingegen ein Zeuge. Bei zwei Treffen habe ihm der Polizist schließlich insgesamt 300 Gramm für drei Euro pro Gramm verkauft, fügte er hinzu. Bei einer der Übergaben soll der Polizist sogar mit dem Dienstfahrzeug aufgetaucht sein, so der Zeuge.

Angeklagter bestritt Drogenverkauf

Der 41-jährige Angeklagte tat die Aussagen des Zeugen als Lügen ab. „Ich weiß nicht, warum er das behauptet“, sagte der Polizist zur Richterin. Er habe sich lediglich vor rund zehn Jahren mehrmals von Drogenfunden „etwas abgezweigt“, um das Suchtgift für das Training mit seinem Hund zu verwenden. Weiter verkauft habe er jedoch niemals etwas, beteuerte der Angeklagte.

Den Besitz der pornografischen Dateien gab der 41-Jährige zu. „Ich weiß seit meiner Pubertät, dass ich diese Neigung habe und bin nicht stolz drauf“, sagte der Angeklagte zur Richterin. Er befinde sich deswegen derzeit auch in Therapie.