Ötzi als liebender Familienvater im Kino

Über das Leben des Gletschermannes Ötzi entsteht derzeit ein Kinofilm. Es wurde bereits im Südtiroler Schnalstal - dem Fundort Ötzis - und im Passeiertal gedreht. In „Iceman - die Legende von Ötzi“ wird Ötzi als Familienvater und Dorfoberhaupt dargestellt.

Die Gletschermumie Ötzi wurde 1991 im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen gefunden. Die Wissenschafter sprechen seitdem von einem Sensationsfund und haben viel über die Gewohnheiten und Lebensbedingungen des Mannes aus dem Eis herausgefunden - mehr dazu in Ötzi: Nach 25 Jahren viele Rätsel gelöst.

Der Hülle Leben einhauchen

Die Wissenschafter haben seinen Darminhalt erforscht, seine Fingernägel, seine mit Kohlenstaub eingebrannten Tattoos und sein Gebiss. Man weiß: Ötzi litt an Karies und Bandscheibenverschleiß, hatte eine Veranlagung zu Herz-Kreislaufproblemen und eine Laktose-Intoleranz. Er aß Fleisch vom Alpensteinbock und er trug „Leggings“ aus Ziegenleder.

Aber warum rannte er vor 5.300 Jahren in unwirtlicher Höhe in den Ötztaler Alpen herum? Wie starb er und was war er für ein Mensch? Nichts ist bekannt über den Charakter, die Gedanken und Gefühle des Gletschermannes, dessen Fund vor 25 Jahren am Tisenjoch eine Weltsensation war. In der internationalen Koproduktion mit dem Arbeitstitel „Iceman - die Legende von Ötzi“ haucht ihm der Autor und Regisseur Felix Randau nun eine Lebensgeschichte ein.

Jürgen Vogel

Siebbi/(Lizenz: CC BY 3.0)

Der deutsche Schauspieler Jürgen Vogel ist Ötzi.

Die Geschichte

Kelab heißt Randaus Ötzi, gespielt wird er von Charakterkopf Jürgen Vogel. „Er ist ein Leader, der Ortsvorsteher. Man denkt, dass er in Richtung Medizinmann geht“, sagt Produzent Jan Krüger. „Er ist ein spiritueller und liebender Mensch, dem alles genommen wurde.“ Kelab verlässt sein Dorf und seine Familie um auf die Jagd zu gehen. Als er zurückkommt, ist die Siedlung gebrandschatzt, seine Frau Kisis (Susanne Wuest, „Ich Seh, Ich Seh“) und sein Sohn Rasop sind tot, das heilige Totem seiner Sippe ist gestohlen. Nur ein Säugling überlebt. Kelab nimmt ihn mit. Und schwört Rache. Zumindest könnte es so gewesen sein.

Vogel, mit 48 Jahren im richtigen Ötzi-Alter, hat für die Rolle Bogenschießen gelernt, sich mit Kraft- und Ausdauertraining vorbereitet - und mit einer steinzeitlichen Paläo-Diät, die auf Zucker und andere industriell hergestellte Lebensmittel verzichtet. Er passe physisch gut zu Ötzi, sagte er selbst: Wie er sei er tätowiert und eher klein.

Auch Bayern ist Filmkulisse

Gedreht wurde unter anderem im Schnalstal in Südtirol, nur ein paar Kilometer von der Fundstelle Ötzis entfernt. Im benachbarten Passeiertal hatte das Filmteam das Steinzeitdorf aufgebaut, dass die feindlichen Nomaden bei ihrem Überfall niederbrennen. Jetzt ist das Team in Bayern unterwegs. Am Set bei Eschenlohe im Alpenvorland stapften Vogel und das Team am Dienstag durch unwegsames Gelände in der Asam-Klamm. Hier macht sich Kelab auf die Suche nach den Mördern seiner Lieben. Er wird dabei Ditob (Franco Nero) treffen - und schließlich seinem Feind Krant (André Hennicke) gegenüberstehen.

Wissenschafter vertraten die These, dass Ötzi auf der Flucht war. Denn er legte tagelang große Strecken in hohen und unwirtlichen Bergregionen zurück - und war einen Tag vor seinem Tod in einen Kampf verwickelt. Gegen die These spricht, dass er noch eine Stunde vor seinem Tod gemütlich Brotzeit machte, eben mit dem Steinbockfleisch, das die Forscher 5.000 Jahr später in seinem Magen fanden. Kriminalexperten gehen eher von einem heimtückischen Mord aus. Ob eine Beziehungstat, ein Auftragsmord oder gar eine Frau dahinter steckte - der Fall wird vermutlich nie ganz geklärt werden. Premiere soll im nächsten Jahr auf einem internationalen Festival sein, Kinostart im Winter 2017/2018.

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