Stressfreie Lehre für Teens mit Problemen

Ein Arbeitsprojekt in Landeck bietet ein Jahr länger Zeit für einen regulären Lehrabschluss. Jugendliche mit unterschiedlichen Problemen sollen damit später einen regulären Job in der Wirtschaft finden.

Vier statt sonst drei Jahre lang dauert im Landecker IQ-Laden die Lehre zum Einzelhandelskaufmann bzw. Einzelhandelskauffrau, IQ steht für „Integrative Qualifizierung“. Das zusätzliche Ausbildungsjahr verschafft den Jugendlichen Raum für den Erwerb beruflicher und schulischer Kompetenzen sowie für die Persönlichkeitsentwicklung.

Lehrlinge

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Im Landecker IQ-Laden

Seit eineinhalb Jahren gibt es im Landecker IQ-Laden, im dem neben regionalen Produkten auch Snacks und Kunsthandwerk verkauft werden, Ausbildungsplätze für junge Frauen und Burschen, die keine reguläre Lehrstelle finden. Die Gründe dafür reichen von schlechten Schulnoten über familiäre Probleme, Lernschwierigkeiten bis hin zu fehlendem Schulabschluss.

Freundlich grüßen, pünktlich kommen

Im Geschäft lernen sie den Umgang mit Kunden und Waren, individuelle Lernunterstützung gibt es an zwei Tagen pro Woche für die wichtigsten Schulfächer. Ziel der Ausbildung ist, mit dem Lehrabschluss später am ersten Arbeitsmarkt bestehen zu können, berichtet Fachtrainerin Ardita Glatz, und dazu gehöre, „dass die Jugendlichen konfliktfähig werden und auch einmal einen strengeren Ton aushalten“.

Betrieben wird der Landecker IQ-Laden von der Bildungsgesellschaft ibis acam, die nach dem Modell der Integrativen Qualifizierung auch in Lienz, Wörgl und Innsbruck Ausbildungsstellen führt. Gelehrt werden verschiedene Berufe, neben Einzelhandelskaufmann auch Maler, Schlosser, Maurer und Gärtner. Die Finanzierung übernehmen das Arbeitsmarktservice Tirol und das Land Tirol.

Selbständig werden auf verschiedenen Ebenen

Projektkoordinatorin Elisabeth Samwald von ibis acam verweist auf Erfolgsbeispiele: In Innsbruck habe sich ein Absolvent mittlerweile mit einem eigenen Gärtnereibetrieb selbständig gemacht, ein weiterer sei zum stellvertretenden Leiter eines Geschäftes avanciert. In vielen Fällen erweise sich das Modell auch als Stärkung der Selbstbewusstseins: ein Jugendlicher habe sich nach anfänglichen Ängsten doch den Besuch einer Handelsakademie zugetraut und sei dort jetzt sehr zufrieden, so Samwald.

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