Bauern investieren deutlich weniger

Über 40 Millionen Euro hat die Tiroler Landwirtschaft im Vorjahr mit Unterstützung des Landeskulturfonds investiert. Wegen der schwierigen Marktsituation gingen die Investitionen in die heimische Landwirtschaft seit 2010 stark zurück.

155 Tiroler Bauern erhielten im Vorjahr zinsgünstige Kredite vom Landeskulturfonds in Höhe von insgesamt 18,3 Millionen Euro. Dabei betrug die durchschnittliche Darlehenshöhe 118.000 Euro.

Die Bauern investierten das Geld vor allem in moderne Stallbauten, dabei setzt sich der Trend zu besonders tiergerechten Laufställen fort, wie der Wie der Geschäftsführer des Landeskulturfonds, Thomas Danzl, erläuterte. Auch Tennen und wirtschaftliche Lagerräume und Jauchegruben standen weit oben auf der Investitionsliste.

Immer weniger Eigenkapital bei Bauern

Insgesamt hat der Landeskulturfonds Darlehensforderungen gegenüber ca. 3.200 Bauern in der Höhe von 133 Millionen Euro. Zwar suchten in den vergangenen Jahren weniger Bauern um Darlehen an, allerdings steigen die beantragten Darlehenssummen stetig und lagen 2015 bei durchschnittlich 118.000 Euro. Somit zeigt sich, dass die Viehhaltenden Bauern immer mehr Geld zur Aufrechterhaltung der Bewirtschaftung aufwenden müssen und die Eigenkapitaldecke immer dünner wird.

Seit März 2014 sank der Milchpreis um mehr als ein Drittel. Aktuell erhalten Tirols Milchbauern 27,3 Cent netto für einen Kilo gentechnikfreie Standardmilch. Das bringe vor allem jene Betriebe in Bedrängnis, die in den vergangenen Jahren mit Fremdkapital in neue oder verbesserte Produktionsstätten investiert haben, so Danzl.

Investitionsbereitschaft stark gesunken

Wegen der niedrigeren Produktpreise - vor allem bei der Milch – ging die Investitionsbereitschaft der Bauern stark zurück. Finanzielle Probleme hatten zuletzt jene bäuerlichen Betriebe, die in den vergangenen Jahren mit Fremdkapital in neue oder bessere Produktionsstätten investierten.

Allein in den vergangenen Wochen langten 60 Anträge auf Ratenstundungen mit Laufzeitverlängerungen von Darlehen beim Landeskulturfonds ein. Im Herbst rechnet der Fonds nochmals mit mehreren hundert Anträgen.

Auffallende regionale Unterschiede

Regional betrachtet deutlich mehr investiert wurde zuletzt im Wipptal. Der Großteil der dortigen bäuerlichen Betriebe liefert die Milch nach Sterzing, wo höhere Preise erzielt werden als bei der Tirol Milch. „Der deutlich höhere Milchpreis erleichtert uns die Betriebsführung stark“, erklären beispielsweise Gerhard und Marlene Auer vom Hof „Joggner“ in Schmirn/Madern auf 1.600 Meter Seehöhe.

2010/2011 errichtete die Familie Auer als einer der letzten Vollerwerbsbetriebe in Schmirn mit viel Eigenleistung um 380.000 Euro einen besonders tiergerechten Laufstall und stellte konventioneller auf biologische Wirtschaftsweise um. Damals lieferte der Hof seien Milch n die Tirol Milch. Seit zwei Jahren liefert die Familie Auer rund 80.000 kg Biomilch an den Milchhof Sterzing.

Auch im Umfeld starker Kleinsennereien, in denen regionale Spezialitäten hergestellt werden, wird merklich mehr investiert, zeigte der Landeskulturfonds auf.

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