Ötzi: Nach 25 Jahren viele Rätsel gelöst
Die 5.000 Jahre alte Gletschermumie Ötzi wurde am 19. September 1991 von einem deutschen Ehepaar beim Wandern im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen entdeckt. Nachdem die Gletscherleiche von Wissenschaftlern 25 Jahre lang untersucht wurde, wurden nicht nur Tätowierungen und Krankheiten, sondern auch Verwandte von Ötzi gefunden.
Ötzis lebende Verwandte aufgespürt
Während der mütterliche Familienzweig von Ötzi höchstwahrscheinlich ausgestorben ist, war die genetische Linie seines Vaters in der Jungsteinzeit in ganz Europa verbreitet. Per DNA-Analyse konnten bei einer Studie der Innsbrucker Gerichtsmedizin 19 noch heute in Tirol lebende Verwandte von Ötzi aufgespürt werden - mehr dazu in Ötzi: Keine Nachfahren mütterlicherseits (tirol.ORF.at, 14.1.2016)
Von Verkalkung und Karies geplagt
Ötzi war zu Lebzeiten etwa 1,60 Meter groß, hatte Schuhgröße 38 und wog rund 50 Kilogramm. Der Mann hatte braune Augen, braune Haare und Blutgruppe 0. Dies sind nur wenige Ergebnisse aus der 25-jährigen Forschung. Ötzi soll unter vielen Krankheiten, wie einer Herz-Kreislauf-Störung, Arterienverkalkung, Karies und Paradontitis gelitten haben - mehr dazu in Neues Tattoo an Ötzis Brustkorb entdeckt.
APA/Robert Parigger
Mehr als 60 Tätowierungen übersäen den Körper des Mannes aus dem Eis. Diese könnten eine frühe Form der Schmerzbehandlung gewesen sein. Die Tätowierungen entstanden durch feine Schnitte und befinden sich genau dort, wo Ötzi Verschleißerscheinungen hatte. Forscher gehen davon aus, dass die Durchtrennung feiner Nervenstränge eine Schmerzlinderung bewirkt haben könnte.
Stimme von Ötzi hören
Zuletzt versuchten Wissenschaftler sogar seine frühere Stimme zu rekonstruieren. Durch das Scannen und Bearbeiten von Röntgenbildern soll es möglich werden, eine Bestimmung des Stimmkanals von Ötzi zu erhalten. Die berühmte Gletschermumie Ötzi soll so in Zukunft von den Besuchern des Südtiroler Archäologiemuseums nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden - mehr dazu in Ötzi soll seine Stimme zurück bekommen (tirol.ORF.at, 22.2.2016)
Ötzi-Kopie aus dem 3D-Drucker
Das Archäologiemuseum stellte im April 2016 eine 1:1-Kopie Anfertigung des Gletschermannes vor. Diese soll künftig mit einer Wanderausstellung zum Thema „Mann aus dem Eis“ durch die USA und Kanada touren. In einem 3D-Drucker wurde die Mumie Schicht für Schicht aus Harz und unter Luftabschluss in einem Flüssigkeitsbad nachgeformt.
Im Detail kann man den „Mann aus dem Eis“ seit einigen Jahren im Internet betrachten: Mit 150.000 Aufnahmen wurde Ötzi millimeterweise fotografisch erfasst. Die 3D-Bilder vermitteln eine räumliche Vorstellung der ältesten Feuchtmumie der Welt.