IOC beruft Tiroler Anti-Doping-Experten

Der Tiroler Sportmediziner und Anti-Doping-Beauftragte Wolfgang Schobersberger wird im Auftrag des IOC als Anti-Doping-Experte eingesetzt. Er soll mit anderen Experten den letzten Bericht der Welt-Antidopingagentur analysieren.

In knapp zwei Wochen beginnen in Brasilien die Olympischen Sommerspiele 2016. Überschattet werden die Vorbereitungen von einem riesigen Doping-Skandal. Laut einem Anfang der Woche veröffentlichten Bericht der Welt-Antidopingagentur (WADA) gab es in Russland jahrelang Staatsdoping.

Bevor das Olympische Komitee über einen Ausschluss aller russischen Athleten entscheidet, soll eine Expertengruppe den Bericht nochmals analysieren. Mit dabei ist auch der Tiroler Sportmediziner und Anti-Doping-Beauftragte Wolfgang Schobersberger. Er habe am Dienstag den Anruf vom Olympischen Komitee bekommen, erzählt er im Gespräch mit dem ORF Tirol. Er werde einer von fünf Experten sein, die diesen Bericht nochmals analysieren.

Saubere Spiele für Schobersberger eine Illusion

„Saubere Spiele“ bezeichnete Schobersberger auch im Hinblick auf Rio als Illusion. Das wäre der Fall, wenn 100 Prozent aller antretenden Athleten nicht gedopt haben. Dennoch müsse man maximale Maßnahmen setzen.

Knapp zwei Prozent aller analysierten Proben seien laut einer relativ stabilen Statistik der WADA auffällig. Laut Schobesberger sind diese zwei Prozent nur die Spitze des Eisbergs. Man wisse nicht, wie viele Athleten gedopt, aber nie positiv kontrolliert worden seien. Fast alle Dopingsubstanzen hätten über Kurz oder Lang aber gravierende negative Folgen für den Organismus. Als einen Grund für Doping nannte Schobersberger im Gespräch mit dem ORF Tirol das Umfeld. Den Druck mache sich nicht nur der Athlet selber, da seien etwa der Druck der Öffentlichkeit und im Nachwuchsbereich auch der Druck von Eltern oder Trainern.

In Bezug auf Doping in Österreich sagte Schobersberger, die Statistik zeige zwar, dass man regelmäßig hier Dopingfälle habe, Österreich liege aber sicher nicht hoch im Ranking, was Doping betreffe.