Ex-RLB-Chef Hakl bekennt sich nicht schuldig

Der wegen versuchter Erpressung angeklagte frühere RLB-Chef Fritz Hakl hat sich am Mittwoch vor Gericht nicht schuldig bekannt. Ein ebenfalls angeklagter Steuerberater bekannte sich hingegen schuldig.

Es geht um eine Liste, auf der bis zu 500 Namen von deutschen Kunden stehen. Diese Kunden sollen rund 24 Millionen Euro bei einer Bank im Bezirk Innsbruck-Land angelegt haben. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Bank gab die Liste im Februar 2015 seinem Steuerberater und soll diesen aufgefordert haben, die Liste an die deutschen Steuerbehörden zu verkaufen. Das soll der Steuerberater dann auch getan haben.

Fritz Hakl im Gerichtssaal

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Fritz Hakl im Gerichtssaal

Der Steuerberater soll die Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen kontaktiert und sie über den Sachverhalt in Kenntnis gesetzt haben, woraufhin der deutsche Fiskus auch sofort ein Treffen in Aussicht gestellt habe.

1 Mio Euro oder Weiterleitung der Liste an Finanz

Zuvor soll sich der Steuerberater auch noch an den ehemaligen Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank (RLB) Tirol, Fritz Hakl, gewandt haben, der sich ebenfalls in dem Verfahren verantworten muss. Laut Anklage soll der Steuerberater Hakl von der Existenz der Liste informiert und aufgefordert haben, mit dem Geschäftsleiter der Bank Kontakt aufzunehmen. Gegen Zahlung von einer Million Euro könne die Weiterleitung der Liste verhindert werden. Hakl soll dem Plan laut Anklage zugestimmt haben.

Laut Hakls Anwalt Herwig Fuchs entbehre die Anklage jeglicher Grundlage. Der Ex-Banker wollte in einem Akt von Zivilcourage nur die Bank vor schwerem Schaden bewahren, meint dessen Anwalt.

Steuerberater bekannte sich schuldig

Der Steuerberater bekannte sich vor Richterin Martina Kahn schuldig. „Mir kam die Idee, dass es besser wäre, die Liste der Raiffeisenbank zu übergeben“, meinte er. Dies würde nicht so hohe Wellen schlagen und den Kunden weniger Schaden verursachen, als eine Übergabe an die deutschen Behörden, fügte er hinzu.

Geld hätte aber auch in diesem Fall jedenfalls fließen müssen. „Wir wollten irgendwie zu der Million kommen, das war im Vorfeld klar“, so der Steuerberater vor Gericht. Daraufhin habe er Hakl, den er zu diesem Zeitpunkt bereits seit längerem gekannt habe, kontaktiert, da er gewusst habe, dass er Kontakte zur Raiffeisenbank habe. „Hakl hat mich dann gefragt, was da für ihn drinnen sei“, berichtete der Steuerberater. Dem Drittangeklagten hätten sie von ihrem Plan mit der Raiffeisenbank nichts erzählt.

Ex-RLB-Chef bekennt sich nicht schuldig

Hakl, ehemals Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Tirol, bekannte sich hingegen nicht schuldig. Der Erstangeklagte habe ihm von der Liste erzählt und ihn gefragt, wie die Raiffeisen reagieren würde, wenn man für die Liste Geld fordere, so Hakl. „Ich habe ihn dringend davor gewarnt, ich wusste, dass das dramatisch ist für die Raiffeisen“, sagte der Ex-Bank-Chef. „Daraufhin wollte ich irgendwie zu der Liste kommen, um das Institut davor zu warnen“, fügte er hinzu.

Der Erstangeklagte habe ihm schließlich aufgetragen, bei einem Treffen mit dem Institut eine Million Euro zu fordern, da sonst die Liste an die deutschen Behörden gehen würde, schilderte Hakl. „Bei dem Treffen habe ich dem Filialleiter der Bank dann gesagt: Du musst einen Maulwurf haben, weil ich im Besitz von Kundendaten von dir bin“, so der ehemalige Generaldirektor. Er habe das Ganze versucht zu unterbinden, beteuerte Hakl.