SPÖ: Für Karlhofer sind Mayrs Tage gezählt

Seit zwei Jahren ist Ingo Mayr Tiroler SPÖ-Chef. Da er aber nicht im Landtag ist, ist er nur Zaungast der Landespolitik. Für den Politologen Ferdinand Karlhofer ist das ein Rätsel, Mayr werde auch nicht mehr lange SPÖ-Vorsitzender sein.

Seit zwei Jahren ist der Roppener Bürgermeister Ingo Mayr Tirols SPÖ-Chef. Doch es ist ein Titel ohne Mittel, denn der Oberländer ist zwar Partei-Chef, die politische Arbeit im Landtag darf er seit seiner Kür im Sommer 2014 dennoch nur von Außen kommentieren.

Für Karlhofer schlechte Konstellation

Das sei eine denkbar schlechte Konstellation, sagt der Innsbrucker Politologe Ferdinand Karlhofer. Es sei ein Rätsel, wenn sich die Partei vor zwei Jahren einen neuen Landesvorsitzenden wähle und ihm vom Start weg die Bühne verweigere. Sie mache ihn zum Zaungast der Landespolitik.

Damit der SPÖ-Vorsitzende überhaupt in den Landtag wechseln kann, müsste ein Mandatar ausscheiden und es müssten zudem sechs Ersatz-Abgeordnete vor Mayr auf der Liste auf ihr Mandat verzichten, anders geht es nicht. Im Grunde ist das ein machbares Unterfangen. In der Tiroler FPÖ haben im Vorjahr zwölf Personen verzichtet, damit Obmann Markus Abwerzger in den Landtag einziehen konnte - mehr dazu in Abwerzger zieht im Herbst in den Landtag ein.

In der SPÖ sind die Umstände offenbar etwas diffiziler. Auf ihr Mandat verzichten müssten nämlich auch der Kaltenbacher Bürgermeister Klaus Gasteiger sowie sein Kollege aus Radfeld Josef Auer. Beide fühlen sich von der Partei mehr als stiefmütterlich behandelt. Beide sagten auf Nachfrage, dass mit ihnen niemand gesprochen habe. Der Parteivorsitzende muss also viel Überzeugungsarbeit leisten.

Zug für Mayr dürfte abgefahren sein

Laut Karlhofer ist der Zug für Mayr ohnedies vermutlich bereits abgefahren. Er werde vermutlich nicht mehr lange Landesvorsitzender der SPÖ sein. Bereits am Beginn hätte er die Rute ins Fenster stellen müssen.

Geht es nach Ingo Mayr, müsse man sich um ihn keine Sorgen machen, er habe einen Plan, den er zu gegebener Zeit präsentieren wolle. Hinter vorgehaltener Hand gibt es in der Tiroler SPÖ bereits harsche Kritik. Altgediente SPÖ-ler erwarten sich bis zum 28. Juli endlich eine Entscheidung. An diesem Tag ist Parteirat und es werden die Weichen in Richtung Parteitag im Oktober und Landtagwahl gestellt. An diesem Tag kommt auch erstmals Bundeskanzler und Parteichef Christian Kern nach Tirol.

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