Polizeinachwuchs dringend gesucht

In Tirol wird Polizeinachwuchs gesucht, unter anderem für das Bewältigen der Flüchtlingsströme. Heuer werden am Polizei-Ausbildungszentrum in Absam 225 Auszubildende aufgenommen, bisher waren es nur rund 75. Nur jeder achte Bewerber schafft den Aufnahmetest.

Zwei Jahre dauert die reguläre Ausbildung. Für den Grenzdienst ist er auf sechs Monate verkürzt, die Anforderungen sind aber nicht niedriger.

Mehr Personal um Mitarbeiter zu entlasten

Hauptgrund für die derzeitige Suche nach Nachwuchs ist laut dem Tiroler Polizeidirektor Helmut Tomac vor allem die Migrationsbewegung und ihre Folgen. Zum einen erfordere der Grenzschutz mehr Personal, zum anderen sei das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung gesunken und es gebe einen Ruf nach mehr Polizei. „Die Migrationsschübe belasten unsere Mitarbeiter sehr“, sagte Tomac im ORF-Gespräch, „wir nehmen jetzt Bewerber auf, um unsere Leute zu entlasten.“

Das Auswahlverfahren ist vielschichtig, auf 50 Ausbildungsplätze kommen normalerweise circa 400 Bewerbungen, d.h. jeder achte kommt zum Zug. Um 225 künftige Polizistinnen und Polizisten zu finden, müssten sich mehr als 1.000 bewerben, „um die Qualität zu sichern“, so der Tiroler Polizeidirektor.

Eine der Hürden ist weniger der psychologische Fragebogen oder der Fitnesstest als vielmehr Deutsch in Wort und Schrift, so Tomac. „Hier wird keine überdurchschnittliche Anforderung gestellt, aber – richtig - , es ist durchaus ein Knackpunkt, über diese Hürde rüberzukommen.“

„Interessanter und gefährlicher Beruf“

Es sei ein vielseitiger und spannender Beruf, aber auch ein fordernder, mitunter belastender und auch gefährlicher, sagen jene, die ihn seit vielen Jahren ausüben. „Es ist vielleicht nicht ganz im Bewusstsein, dass es sich um einen sehr gefährlichen Beruf handelt, der in jeder Minute gefährlich werden kann. Das haben wir nicht nur beim jüngsten Beispiel in Wien gesehen (ein Polizist wurde bei einem Supermarktraub erschossen, Anm.), sondern das sehen wir laufend“, so Polizeidirektor Tomac.

Die Grundentlohnung beträgt 1.600 Euro, dazu kommen Zulagen für Wochenend- und Nachtdienste. Zu Beginn der Laufbahn kommt ein Polizist laut Tomac circa auf 2.000 Euro netto im Monat. In Tirol versehen inklusive den Auszubildenden derzeit 2.200 Polizisten Dienst, der Frauenanteil liegt bei 15 Prozent, Tendenz steigend.

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