Erl mit Russlandschwerpunkt eröffnet
Der Festspielpräsident, der den Russlandschwerpunkt vor zwei Jahren angesichts der damaligen Annexion der Krim ausgerufen hatte, brach in seiner Rede eine Lanze für die russische Kultur und deren integrale Funktion für die europäische Identität.
Plädoyer gegen Vorurteile
In seiner Rede wandte sich Haselsteiner gegen Vorurteile gegenüber Russland. „Die Russen sind die bösen und wir, der Westen, sind die guten. Da wir um die Missbrauchsmöglichkeit von solcher Schwarz-Weiß-Malerei wissen, lehnen wir sie auch ab.“ Die Festspiele Erl hätten den Russlandschwerpunkt als „Zeichen des Protests“ gewählt. „Damit möchten wir zeigen, wie unverzichtbar der russische Beitrag für die europäische Kultur ist“, betonte Haselsteiner.
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Daher sei nur folgerichtig, angesichts des Brexit-Votums für die kommenden Festspiele einen Englandschwerpunkt auszurufen, erklärte Haselsteiner: „Wieder aus Protest“. Denn es könne nicht hingenommen werden, dass Politiker ihre Macht missbrauchten, um ihr eigenes politisches Überleben zu sichern, und dafür den Frieden künftiger Generationen in Gefahr brächten, argumentierte Haselsteiner: „Wir müssen die Türen für einen Wiedereintritt Großbritanniens offen halten“. Denn Europa könne weder ohne Russland noch ohne Großbritannien vollkommen sein.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter dankte Haselsteiner für seinen Russlandschwerpunkt und für das künstlerische Bekenntnis der Festspiele zu einem geeinten Europa. Gleichzeitig mahnte er, dass Nationalismus keine Antwort auf die Einheit Europas sein könne, so Platter.
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Ostermayer würdigte Festspiele
Offiziell eröffnet wurden die Tiroler Festspiele Erl von Kulturminister a.D. Josef Ostermayer (SPÖ). Er würdigte die Festspiele: „Was hier passiert, ist außergewöhnlich. Und es findet nur statt, weil es engagierte Persönlichkeiten gibt“. Dabei hob er Erls Vorreiterrolle hervor. Die Oper „El Juez“ mit José Carreras sei immerhin zwei Jahre früher als in Wien zu sehen gewesen. Ostermayer bedankte sich bei Haselsteiner dafür, dass er die Rede, obwohl er nicht mehr amtierender Kulturminister ist, halten durfte.
Vier Uraufführungen russischer Komponisten
Umrahmt wurden die Reden von vier Uraufführungen russischer Komponisten und Komponistinnen. Die Auftragswerke der Tiroler Festspiele Erl wurden von vier jungen Dirigenten der Accademia di Montegral geleitet. Im zweiten Teil des Abends bewies Gustav Kuhn wieder einmal, dass sich Erl auch Mammutaufgaben mit leichter Hand stellt: Ferruccio Busonis Klavierkonzert mit dem italienischen Solisten Carlo Grante wird ob der Schwierigkeit kaum gespielt und wurde vom Publikum gefeiert.
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Am Freitag geht es mit Rossinis Wilhelm Tell weiter, einer Produktion die vom ORF am Samstag den 30. Juli 2016, um 22.15 Uhr ORF 2 zu sehen ist; ein da capo gibt es am Sonntag, dem 31. Juli, um 20.15 Uhr in ORF III. Der Oper und dem seit 1998 stattfindenden Festival widmet ORF 2 schon am Sonntag, dem 17. Juli, ab 9.05 Uhr eine zweiteilige Matinee - mehr dazu in Rossinis „Guglielmo Tell“ im ORF.