Wald als Holzfabrik, Funpark und Naturoase

Oft prallen die Interessen von Waldbewirtschaftern, Jägern, Sportlern und Naturschützern aufeinander. Bei einer Forsttagung in Kufstein soll Verständnis für die oft gegensätzlichen Positionen geweckt werden.

Der Bergwald ist längst zu der am häufigsten genutzten Freizeitarena geworden. Sehr beliebt sind Mountainbiken oder Bergsteigen im Sommer, Freeriden oder Tourengehen im Winter. Doch wieviel Beanspruchung verträgt der Wald in Tirol? Darüber gehen die Meinungen zwischen Freizeitsportlern und Waldbesitzern, Förstern oder Jägern auseinander.

„Keiner ist gern in Illegalität“

Profi-Freerider Johannes Hoffmann aus Innsbruck bringt es auf den Punkt. Sehr oft würde es durch die verschiedenen Interessen zu größeren Konflikten kommen. Daher sei es gut, wenn man dies so wie bei diese Tagung ordentlich ausdiskutiere. Er wünsche sich mehr Aufklärungsarbeit und Angebote. Der frühere Mountainbikeprofi und Betreiber der ersten Mountainbikeschule Österreichs, Kurt Exenberger, ergänzt „Keiner begibt sich in seiner Freizeit gerne in die Illegalität.“ Ein flächendeckendes Infrastrukturangebot würde vielen ungewünschten Konfrontationen vorbeugen, so der Biker.

Auf Dialog und Information setzen

Nicht alles, was gewünscht ist, kann auch erlaubt sein. Aber reine Verbote bringen nichts, vielmehr müsse man auf Dialog und Information setzen, betonte Landesforstdirektor Josef Fuchs. Statt Verbote auszusprechen, solle man lenken und Spielregeln aufstellen. Offen und ehrlich zu kommunizieren sowie Grenzen aufzuzeigen, sei besser als mit Strafzetteln, oder gelben und roten Karten zu agieren.

Land will Angebot für Sportler schaffen

Auf Freiwilligkeit und Lenkungsmaßnahmen setzt auch die Initiative „Bergwelt Tirol-Miteinander erleben“, die vom Land vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde. Man bemühte sich dabei etwa um die Schaffung von Single-Trails - mehr dazu in Mehr Singletrails in Tirol oder auch um freiwillige Schutzzonen für Tourengeher und Freerider etwa im Sellrain.

Mountainbiker auf der Bergwiese

Tiroler Forstverein

Grenzenlose Freiheit helfe niemandem, meint Dieter Stöhr von der Fortstabteilung des Landes. Vielmehr wolle man gezielt Angebote schaffen, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Sportart Rücksicht nehmen. Damit habe man dann eine gute Chance, dass sich die Leute auch an diese Angebote halten würden und im Rest der Natur mehr Ruhe herrsche.

Man sei auf einem guten gemeinsamen Weg, sind sich die Teilnehmer der Forsttagung einig. Rund 400 Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz, Bayern und Südtirol diskutierten dabei mit Vertretern aus Politik, Sport, Vereinen und Verwaltung. Veranstaltungen wie jene in Kufstein, die das gegenseitige Verständnis aller Waldnutzer fördern, tragen eindeutig dazu bei.