Nesträuber in Südtirol unterwegs

In Südtirol sind wieder die Nesträuber unterwegs. Die Diebe aus dem norditalienischen Raum stehlen in den Südtiroler Obstanlagen junge Drosseln samt Nest. Viele Tiere verenden dabei. Die meisten Diebe kommen ungeschoren davon.

In diesen Wochen schlüpfen in unzähligen Nestern kleine Singdrosseln. Vogeldiebe aus dem norditalienischen Raum haben es auf die Vögel abgesehen und nehmen gleich ganze Nester mit. Pro Jungtier erzielen sie Preise bis zu 300 Euro.

Singdrosseln im Nest

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Das Objekt der Begierde: Vogelnest in Obstplantage

Im Herbst werden die Tiere für die Vogeljagd verwendet. Polenta mit Vogelfleisch gilt etwa im Raum um Verona oder Breschia als Spezialität. Florian Gamper vom Pflegezentrum für Vogelfauna sagt, es gebe zwar auch eine legale Vogelzucht, man vermute aber, dass die gestohlenen Vögel in solchen Zuchten legalisiert werden.

100 Tiere gerettet

Jagdaufsicht und Forstwache waren bislang eher machtlos. Trotz verschärfter Überwachung und drastischer Strafen wurden in diesem Jahr erst acht Diebe angezeigt, etwa 100 Tiere wurden gerettet und auf Schloss Tirol wieder aufgepäppelt. Etwa 60 Prozent der befreiten Tiere können gerettet werden.

Singdrosseln werden aufgepäppelt

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Auf Schloss Tirol werden die geretteten Vögel aufgepäppelt

Doch die Nesträuber gehen mit Markierungen und Werkzeug immer professioneller vor. Rund neun von zehn Dieben dürften ungeschoren davonkommen. Die Obstanlagen Südtirols sind einfach zu groß für flächendeckende Kontrollen. Der Verbandsjagdaufseher Markus Raffeiner sagt, ein Aufseher habe bis zu 10.000 Hektar zu beaufsichtigen. Hier brauche es die Mithilfe der Bevölkerung und besonders der Landwirte, die Informationen liefern.