Forderung nach Stärkung des ländlichen Raums

Das Potenzial des ländlichen Raums muss mehr ins Blickfeld von europäischen Entscheidungsträger rücken. Das forderte der Europäische Ausschuss der Regionen bei einer Tagung in Innsbruck.

Ländliche Gebiete und Mischgebiete machen in Europa 91 Prozent der Landfläche und 43 Prozent der Bruttowertschöpfung aus. 56 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich in diesen Gebieten, weiters leben in etwa 60 Prozent der Bevölkerung dort.

Kluft Stadt-Land verringern

Die Kluft zwischen Stadt und Land werde aber ein wachsendes Problem in Europa, heißt es bei der Konferenz der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) am Montag in Innsbruck. Die Alpenregion sei zwar eine der reichsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen der Welt, aber auch hier nehme das Stadt-Land-Gefälle stetig zu.

„Das muss sich ändern. Wir müssen dringend das Potenzial ländlicher Gebiete als Zentren der Entwicklung und Innovation mobilisieren um Herausforderungen wie Beschäftigung, sozialen Zusammenhalt und nachhaltige Entwicklung in Europa zu meistern“, erklärt Francina Armengol i Socias, Vorsitzende der NAT Fachkommission und Präsidentin der Regierung der Balearischen Inseln in Spanien.

Landwirtschaft als Motor

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) nannte die Landwirtschaft als wichtigen Wirtschaftsmotor im ländlichen Raum. Das Programm für ländliche Entwicklung sorge für Beschäftigung in den Regionen. "Das WIFO hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass mit der ländlichen Entwicklung 2007 bis 2013 etwa 30.300 Arbeitsplätze gesichert wurden, davon mehr als drei Viertel außerhalb der Landwirtschaft“, sagte Rupprechter. „Um die aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel, Globalisierung und stagnierende Märkte zu bewältigen, müssen wir diesen Weg konsequent fortführen,“ führte der Landwirtschaftsminister weiter aus.

Der Ausschuss der Regionen fordert ein Weißbuch für ländliche Angelegenheit. Das sind Vorschläge für Maßnahmen der EU, die Grundlage für ein Aktionsprogramm der EU sein können. Die Tagung fand auf Einladung von AdR-Mitgliedes Hanspeter Wagner, Bürgermeister von Breitenwang, und dem Land Tirol in Innsbruck statt.