Kinder- und Jugendpsychiatrie leidet Not

Die Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie leidet österreichweit seit Jahren Not. Psychische Erkrankungen nehmen zu, die medizinische Versorgung ist nicht ausreichend. Auch in Tirol ist die Situation nach wie vor nicht ideal.

Zu wenig ambulante Betreuungsplätze, zu wenig Betten. In Tirol gibt es Nachholbedarf in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Akute Notfälle können zwar betreut werden, mehr als 60 Kinder und Jugendliche warten aber derzeit in Tirol auf stationäre Behandlungsplätze.

Wartezeiten von drei bis vier Monaten

Grundsätzlich sind Wartezeiten in vielen Fällen zumutbar, nicht aber in diesem Ausmaß, sagt die Primaria der Innsbruck Kinder- und Jugendpsychiatrie Kathrin Sevecke. Das habe zur Folge, dass die Wartezeiten drei bis vier Monate betragen. Das wünsche sie sich so nicht, so die Expertin. Betroffene Kinder und Jugendliche könnten oft nur ambulant behandelt oder nur ein bis zwei Tage stationär aufgenommen werden und müssten dann auf Grund des Platzmangels wieder entlassen werden.

Aufstockung bringt bedingt Entspannung

22 Betten für Kinder und Jugendliche gibt es derzeit in Innsbruck. Mit Ende 2017 wird diese Zahl fast verdoppelt, dann wird die Kinder- und Jugendpsychiatrie nach Hall verlegt und dort mit 43 Betten neu eröffnet. Aber auch das wird zu wenig sein und Wartezeiten mit sich bringen, befürchtet Kathrin Sevecke.

Die Krankheitsfälle nähmen zwar nicht zu, Kinder, Jugendliche und ihre Familien nehmen mittlerweile aber häufiger Rat und fachliche Hilfe in Anspruch, meint die Primaria. Im Jahr 2015 wurden an ihrer Klinik rund 2.100 Kinder und Jugendliche behandelt. Mehr Fachärzte und auch stationäre Behandlungsmöglichkeiten außerhalb Innsbrucks wären aus Sicht der Expertin notwendig.

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