Run auf Medizinstudium ungebrochen

Trotz begrenzter Studienplätze melden sich jährlich immer noch mehr junge Menschen für ein Medizinstudium an. An der Medizin-Uni in Innsbruck rittern heuer über 3.600 junge Frauen und Männer um 400 Studienplätze.

Mit Ende März endete die Bewerbungsfrist für ein Human- bzw. Zahnmedizinstudium in Innsbruck. 3.626 Interessenten haben sich für die dafür vorgesehenen Aufnahmetests verbindlich angemeldet.

Österreicher haben Vorrang

Rein rechnerisch kommen damit neun Studienwerber auf einen Studienplatz. Was die Verteilung der Studienplätze nach Nationalität betrifft, werden 75 Prozent der freien Plätze an Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis vergeben. 20 Prozent der Plätze sind für Bewerber aus der EU und fünf Prozent an Studienwerber aus Drittstaaten reserviert.

Einheitliche Tests an allen Med-Unis

Die Studienwerber müssen bei den am 8. Juli an allen Standorten - also Wien, Graz, Linz und Innsbruck - gleichzeitig stattfindenden Aufnahmeprüfungen wie schon in den Vorjahren die bundesweit einheitlichen Tests „MedAT-H“ (für angehende Humanmediziner) und „MedAT-Z“ (für Zahnmedizin-Interessenten) absolvieren.

Dieser setzt sich aus einem „Basiskenntnistest“ über schulisches Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, einem Textverständnistest, einem Test über „Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten“ (Zahlenfolgen, Gedächtnis und Merkfähigkeit, Figuren zusammensetzen) sowie über „Soziales Entscheiden“ zusammen. In letzterem soll erhoben werden, wie in sozialen Situationen Entscheidungen getroffen und welche Überlegungen für die Entscheidungsfindung angestellt werden. Zahnmediziner müssen auch manuelle Fertigkeiten nachweisen.

Wiener Rektor warnt vor Medical School in Tirol

Angesichts der vielen Bewerber und des gleichzeitigen Ärztemangels gibt es in Tirol seitens des Landes Tirol Bestrebungen nach einer zusätzlichen Ausbildungsmöglichkeiten. In Innsbruck versucht die Landespolitik, in Kooperation mit der Medizin-Uni Innsbruck und der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) eine „Medical School“ auf die Beine zu stellen, die vor allem die Versorgung Tirols mit Ärzten sicherstellen soll.

„Da wird versucht, ein Strukturproblem im Gesundheitswesen auszunutzen, um letztlich Geschäfte zu machen“, argumentiert der Rektor der Med-Uni Wien,Markus Müller, gegen diese Pläne. Das könne zu einer „Zweiklassenausbildung“ führen: „Einerseits ein Dr. med. an Forschungsunis mit internationalem Weitblick und der Betonung einer akademischen Haltung und andererseits ein Dr. med. light mit einer sehr lokalen Positionierung und primär auf handwerkliche Qualifikation abzielenden Ausbildungskonzept.“

Zuviele Ärzte wandern ab

Universitätsrats-Vorsitzender Erhard Busek verwies wie Müller darauf, dass Österreich jetzt schon genügend Mediziner produziere. „Natürlich gibt es auch einen Mangel an niedergelassenen Ärzten. Nur müsste hier nachgedacht werden, wohin die ausgebildeten Leute gehen und warum?“ Da sei nicht einmal der Wissenschaftsminister gefordert, sondern Gesundheits- und Sozialressort. „Aber da ist totales Schweigen.“

Derzeit gibt es in Österreich öffentliche Medizin-Unis in Wien, Graz und Innsbruck sowie eine Medizin-Fakultät an der Uni Linz. Weiters sind in Krems zwei und in Salzburg eine medizinische Privatuni eingerichtet, eine weitere nimmt im Herbst ihren Betrieb in Wien auf.

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