66 Millionen für Schutz vor Naturgefahren

Ein dicht besiedeltes Gebirgsland wie Tirol braucht einen umfangreichen Schutz vor Naturgefahren, wie Lawinen, Steinschlag, Muren oder Hochwasser. Allein heuer investieren Bund, Land und Gemeinden insgesamt 66 Millionen Euro.

Über die Hälfte davon, genauergesagt 37,6 Mio. Euro, werden für Wildbachverbauung und den Schutz vor Hochwasser budgetiert. Weitere 18 Millionen Euro seien für die Erhaltung des Schutzwaldes vorgesehen, 7,1 Millionen Euro für den Lawinenschutz und 3,7 Millionen Euro für den Erosions- und Steinschlagschutz, sagte der zuständige Landesrat Josef Geisler (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag.

„Die Ereignisse der letzten Jahre zeigen, dass das Geld wirklich gut investiert ist“, meinte Geisler. Das Hochwasser 2005 sowie jenes 2013 in Kössen und die Unwetter in See und Sellrain im vergangenen Jahr hätten Sachschäden in der Gesamthöhe von 273 Millionen Euro verursacht.

Die Wiederherstellung des Hochwasserschutzes an der Melach in Sellrain soll noch heuer abgeschlossen werden. „Auch der wichtigste Schutz für den Schallerbach in See wird noch heuer wieder hergestellt“, sagte Siegfried Sauermoser, Leiter der Sektion Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung.

Hohes Sicherheitsbedürfnis

Auch der Schutz vor Steinschlag werde immer mehr zu Thema, erklärte Sauermoser. Vor allem die Sensibilität für die Gefahr durch Steinschlag werde in der Bevölkerung immer größer. Die Menschen würden sich heute erwarten, immer und überall geschützt zu sein, so Sauermoser. Das Problem bei Steinschlägen sei, dass sie nicht prognostizierbar und mit großen Energien und hohen Schäden verbunden seien. „Außerdem hat man früher auf Steinschläge nicht wirklich geachtet, weshalb viele Gebäude auch in gefährdeten Bereichen gebaut wurden“, meinte Sauermoser. Während Steinschlag im Siedlungsbereich seit Jahren ungefähr gleich häufig auftrete, könne im alpinen Bereich jedoch sehr wohl eine teilweise sehr deutliche Erhöhung festgestellt werden, erklärte der Experte. Ein Grund dafür könnte der wegen des Klimawandels zurückgehende Permafrost sein.

Vorbeugende Sanierung deutlich billiger

Auch der Schutzwald habe in Tirol eine hohe Bedeutung. „Eine vorbeugende Sanierung der Wälder ist 146 mal billiger als im Nachhinein Schutzbauwerke bauen zu müssen“, rechnete Landesforstdirektor Josef Fuchs vor. Die Gefahr für Borkenkäfer sei aufgrund der hohen Menge an Schadholz im vergangenen Jahr heuer sehr groß. „Es hängt jetzt stark von der Witterung der nächsten Monate ab. Wenn es im April und Mai trocken und warm ist, ist eine starke Vermehrung der Borkenkäfer zu befürchten“, sagte Fuchs. Je nach Witterung sollen dann entsprechende Maßnahmen gesetzt werden.