Wirtschaft: Grenzkontrolle bringt Nachteile

Die Wirtschaft befürchtet Behinderungen durch die angekündigten Grenzkontrollen am Brenner. Die Präsidenten der drei Wirtschaftskammern aus Tirol, Südtirol und dem Trentino forderten am Mittwoch Maßnahmen, die den Warenverkehr möglichst wenig behindern.

Die drei Kammerpräsidenten sprachen sich bei ihrem Treffen in Innsbruck für eine Verlagerung der Kontrollen nach Sterzing oder weiter in den Süden Italiens aus. Michl Ebner (Südtirol), Jürgen Bodenseer (Tirol) und Giovanni Bort (Trentino) waren sich einig, dass die Grenzkontrollen am Brenner nicht dazu führen dürften, dass es zu stundenlangen Wartezeiten für Lkw kommt. „Das würde alles verteuern und die Rechnung würde letztlich der Konsument zahlen“, sagte Jürgen Bodenseer.

Kein Verständnis für Kontrollen

Während die Tiroler Wirtschaft zum Grenzmanagement am Brenner steht, lehnen die Kammern in Südtirol und dem Trentino dieses ab. Grenzkontrollen würden eines der grundlegenden Prinzipien der europäischen Einigung, den freien Personen- und Warenverkehr, untergraben.

Die Kammerpräsidenten befürchten auch Nachteile für den Tourismus. Südtirols Kammerpräsident Michl Ebner fordert z.B. mehr Personal für die vorgelagerten Kontrollen am Brenner während der Hauptsaison. „Wenn man dazu noch die Zufahrt auf die A22 bei Brennerbad schließt, hätte man einen geschlossenen und gesicherten Autobahn-Korridor von Sterzing bis zum Brenner“, schlägt Ebner vor.

Kontrollen ab April möglich

Im April könnten, wie berichtet, am Brenner die Grenzkontrollen starten. ÖVP Finanzminister Hans Jörg Schelling kündigt dafür bis zu 100 zusätzliche Zöllner an. Die Gefahr von Staus soll so gering wie möglich gehalten werden - 100 Zöllner sollen am Brenner „aushelfen“.

Transitforum gegen „roten Lkw-Teppich“

Es könne nicht Aufgabe unserer Zöllner werden, denen einen „roten Teppich auszulegen, die seit Jahren die Region rund um den Brenner verlärmen und vergiften und private und betriebliche Schäden anrichten“, heißt es in einer Aussendung des Transitforums.

Vielmehr müsse die Ist-Situation nun dafür genützt werden, den Umwegverkehr aus der Brennerregion zu verdrängen. Im Gegenzug zum lokalen Wirtschaftsverkehr habe der internationale Transit mehr als genug Alternativen auf Eisenbahn und Straße zwischen Nizza und Wien, so Fritz Gurgiser. Vollkommen übersehen werde nämlich, dass über den Brenner rund 55 Prozent des Lkw-Transitverkehrs – rund 1,1 Millionen Transitlaster pro Jahr - einen Umweg vor allem von der Schweiz nehmen. Sie nehmen nicht die „kürzeste, sondern die billigste und bequemste Alpenquerung“.

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