Umweltanwalt: Flächenverbrauch überdenken

Vor einem sehr hohen Flächenverbrauch in Tirol hat am Mittwoch die Landesumweltanwaltschaft gewarnt. In den letzten beiden Jahren hätte ein „Naturverlust“ von 450 bzw. 550 Fußballfeldern stattgefunden. Folgen habe das etwa für den Hochwasserschutz.

Die Tiroler Landesumweltanwaltschaft prognostizierte bis zum Jahr 2050 einen Flächenverbrauch von 273 Quadratkilometern.

1.000 Nadelstiche gegen die Umwelt

Diese Fläche stelle die Hälfte des Dauersiedlungsraumes in Tirol dar, sagte Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Kostenzer sprach von „1.000 Nadelstichen“ gegen die Umwelt. Der Flächenverbrauch betreffe die Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit in den Talräumen sowie den Gebirgsbereich, wo Skigebiete immer weiter ausgedehnt würden. Diese „Hochgebirgsflächen“ im hochalpinen Raum seien nicht wiederherstellbar und damit als Naturraum verloren. Auswirkungen sah Kostenzer vor allem für den Hochwasserschutz bzw. was die Aufnahmefähigkeit von Wasser in den Böden anbelange.

Beschwerderecht gefordert

„Der Flächenverbrauch hat relativ wenig mit dem Naturschutzgesetz sondern mehr mit der Raumordnung zu tun“, erklärte der Landesumweltanwalt bei dem Pressegespräch anlässlich der Präsentation des „Tätigkeitsberichts 2013/2014“ in Innsbruck. In Fragen der Raumordnung fordere man neben einer strengeren Handhabung der Verbauung ein Beschwerderecht. Dieses bestehe bereits in anderen Bundesländern, meinte der stellvertretende Landesumweltanwalt Walter Tschon gegenüber der APA. Kostenzer wünschte sich zudem ein Beschwerderecht bei Verfahren der Landesregierung, wie es bei UVP-Verfahren sowie bei solchen der Bezirkshauptmannschaften existiere. Dies beträfe drei Prozent der Verfahren im Jahr.

In der Beurteilung der Naturschutzpolitik der schwarz-grünen Landesregierung sah Kostenzer indes eine „Reihe von positiven Entwicklungen“ wie etwa in Fragen der Natura 2000-Nominierungen sowie des Ruhegebietes Kalkkögel. Auf die Wasserkraftwerke angesprochen, meinte der Landesumweltanwalt, dass es „schon noch das eine oder andere“ geben könne. Kostenzer bemängelte aber, dass beim Ausbau der Wasserkraft im Hinblick auf die Ökologie-Frage der „Kriterienkatalog“ ein „bisschen in der Schublade verschwunden“ sei. Beim wasserwirtschaftlichen Rahmenplan „Tiroler Oberland“ der TIWAG sieht der Landesumweltanwalt weiter massive Eingriffe in die Natur. Dieser werde ohnehin bekämpft, man müsse abwarten, was die Gerichte sagen.

Nicht alle Beschneiungsanlagen möglich

Bei den Beschneiungsanlagen würden sich die Vorhaben um die Modernisierung der Anlagen sowie die Erweiterung der Speicherteiche drehen. Die Anlegung weiterer Speicherteiche obliege jeweils einer Einzelfallbeurteilung, meinte Tschon. Es gebe aber jedenfalls zahlreiche Regionen in Tirol, in denen zusätzliche Teiche zur Beschneiung nicht mehr möglich seien.

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