Tausende verletzen sich beim Rodeln

Die älteste Wintersportart Österreichs liegt zunehmend im Trend. Doch das Rodeln birgt auch Gefahren, die von vielen unterschätzt werden. Nicht weniger als 4.600 Rodler landen jedes Jahr österreichweit nach Unfällen im Krankenhaus.

Ohne jegliche Grundkenntnisse und ohne gewisses Training eine Rodelbahn zu befahren, ist riskant. Das bestätigt die aktuelle Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Allein in Tirol verletzen sich im Jahr rund 1.000 Menschen beim Rodeln, 900 sind es in Salzburg und je 700 in Ober- und Niederösterreich. Im Schnitt gibt es österreichweit zwei Tote.

Rodelunfälle nach Bundesland

Burgenland 100
Kärnten 300
Niederösterreich 700
Oberösterreich 700
Salzburg 900
Steiermark 500
Tirol 1.000
Vorarlberg 300
Wien 100
Gesamt 4.600

Mangelnde Ausrüstung, Selbstüber- und falsche Risikoeinschätzung führen bei dem als eher harmlos geltenden Winterspass auch für Kinder zu den teils schweren Unfällen. Ein Viertel der 4.600 Verletzten sind Buben und Mädchen bis 14 Jahre. Weitere 20 Prozent junge Erwachsene bis 24 Jahre, die Hälfte Erwachsene, so die Zahlen des KFV.

Rodeln

ORF

Gewisse Grundkenntnisse beim Lenken einer Rodel minimieren das Risiko beträchtlich.

Eine Rodel leiten, will gelernt sein

„Sich eine Rodel auszuleihen, ist relativ einfach, komplizierter ist das Runterrodeln“, sagte Michael Bielowski, Präsident des Österreichischen Rodelverbands bei einer Pressekonferenz in Igls. Der Experte empfahl „entsprechende Schulungen, um die notwendige Technik zu erlernen. Mit ein wenig Training und einigen einfachen Tricks ist ein uneingeschränkter und vor allem sicherer Rodelspaß möglich“, betonte der Fachmann.

Kinder besonders gefährdet

Entscheidend ist auch das richtige Sportgerät. „Besonders gefährdet sind vor allem Kinder, die in Plastik-Bobs unterwegs sind“, erklärte Bielowski. Hier haben die flachen Schalen keine Kufen, es bleibt fast kein Widerstand. Diese Geräte seien weder „steuer-, noch lenk- und bremsbar“, warnte Bielowski. Hinzu kommt das geringe Körpergewicht von Kindern. „Bobs sinken nicht wie normale Rodeln in den Schnee ein und kommen deshalb schwer zum Stehen“, sagte der Präsident.

Es passieren „über ein Viertel bis fast die Hälfte der Unfälle mit Plastikbobs und aufblasbaren Geräten“, sagte Christian Kräutler vom KFV. „Sie haben auf einer Rodelbahn nichts verloren“, warnte der Experte.

Rodeln

ORF

Tipps von Expertin sind für Anfänger mehr als empfehlenswert - genauso wie das Tragen eines Helms.

Kinder sollten unbedingt Helm tragen

„Gerade Kinder sind von Kopfverletzungen betroffen“, erklärte Kräutler. Ihr Kopf ist im Verhältnis zum Körper größer, die Nackenmuskulatur noch nicht so stark ausgeprägt. „Kinder fallen auf den Kopf. Daher empfehlen wir, dass Kinder einen Helm haben sollen“, sagte Kräutler. In Südtirol etwa besteht generell eine Helmpflicht für Kinder unter 14 Jahren. In Österreich müssen Kinder bis 15 Jahre beim Befahren von Skipisten einen Helm tragen. Rodeln außerhalb von Skipisten ist davon ausgenommen. Hierzulande soll „auf freiwilliger Basis für das Tragen eines Helms beim Rodeln ein Bewusstsein geschaffen werden“, forderte der KFV-Experte.

Verletzungen durch Stürze am häufigsten

Die häufigste Unfallart sind laut KFV-Freizeitunfallstatistik Stürze von der Rodel (72 Prozent) sowie Zusammenstöße (21 Prozent) sowohl mit Fußgängern, Hunden, aber auch festen Hindernissen wie Bäumen. In mehr als der Hälfte der Fälle erleiden die Wintersportler Knochenbrüche (54 Prozent), gefolgt von Sehnen- und Muskelverletzungen mit jeweils 21 Prozent. Besonders schwerwiegend sind Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen mit jeweils rund 17 Prozent.

KFV-Sicherheitstipps:

  • Helm und Skibrille tragen
  • Wintersportbekleidung inkl. Handschuhe tragen
  • Feste Schuhe mit starkem Profil, die über die Knöchel gehen, evtl. Bremshilfen
  • Korrektes Bremsen üben (mit der ganzen Sohle bremsen, die Füße dabei dicht an die Kufen stellen und die Rodel erforderlichenfalls vorne nach oben ziehen)
  • Das Kurvenfahren ist abhängig von der Art der Rodel und daher auch zu üben.
  • Plastikbobs sind Spielzeuge und keine Sportgeräte! Daher nicht auf Rodelstrecken benutzen.

Wichtigste Rodelregeln einhalten:

  • Rücksichtnahme auf andere Rodelbahnbenützer
  • Beachten von Sperren und Warnhinweisen
  • Verwendung von guter Ausrüstung (Rodel, Kleidung und Schutzausrüstung)
  • Aufstieg nur am Rand und hintereinander
  • Kontrolliert auf Sicht fahren und Abstand halten
  • Aufmerksam machen (insbes. bei unübersichtlichen Stellen)
  • „Zusammenwarten“ nur an übersichtlichen Stellen
  • Rodeln auf Skipisten ist gefährlich und verboten
  • Keine Hunde
  • Keine Beeinträchtigung durch Alkohol oder Medikamente
  • Bei Unfällen Erste Hilfe leisten

Link: