Kontroverse um Pannenstreifen-Öffnung

Die Pläne, den Pannenstreifen zeitweise zur dritten Fahrspur zu machen, stoßen in Tirol auf Zustimmung und Ablehnung. Beim ÖAMTC kann man den Plänen etwas Positives abgewinnen, Fritz Gurgiser vom Transitforum sieht eine „Schnapsidee“.

Besonders auf der Inntalautobahn bei Innsbruck-West kommt es zu den Stoßzeiten immer wieder zu Kolonnen oder Stau. In den letzten Monaten überprüfte die Autobahngesellschaft ASFINAG mit Hilfe von Computer-Simulationen, ob der Pannenstreifen bei viel Verkehr als dritte Fahrspur freigegeben werden könnte - mehr dzau in Test für Fahren am Pannenstreifen gelungen. Die Simulationen sollen laut ASFINAG unter anderem belegen, dass diese Lösung sinnvoll ist, die auch in anderen Ländern schon praktiziert wird.

Andreas Heiß

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Andreas Heiß

ÖAMTC sieht es eher positiv

Der Direktor des ÖAMTC Tirol, Andreas Heiß, sieht das Vorhaben der ASFINAG wohlwollend. Es gehe nur um definierte Strecken zu definierten Zeiten und das sei ganz vernünftig. Es brauche keine massiven baulichen Maßnahmen und man gewinne doch Raum für den fließenden Verkehr, so Heiß. Man müsse aber überlegen, was dann in Innsbruck passiere „ich habe ja nichts davon, wenn alles am Südring steht“. Es brauche schon noch Zeit und Gehirnschmalz, aber vielleicht bringe es eine Erleichterung „und die wünsche ich den Einpendlern schon sehr“.

Fritz Gurgiser

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Fritz Gurgiser

Gurgiser: Stau verschiebt sich nur

Ganz anders hingegen sieht das der Obmann des Transitforums, Fritz Gurgiser. Er sagt, der Raum in Tirol sei begrenzt und da könne man nicht einfach noch mehr Verkehr hineinpressen, auch der Parkraum werde nicht mehr. „Aus meiner Sicht ist das eine Schnapsidee“, das sei wie der Versuch, in einen vollen Krug immer noch Wasser nachzuschütten. Die ASFINAG übersehe, dass sich der Stau nur verschiebe, so Gurgiser.

Zirl ist aus Sicht Gurgisers überhaupt ungeeignet. Mittlerweile sei Zirl, was Lärm und Schadstoffe betreffe, ein zweites Schönberg. Seit 1. Oktober 2002 gebe es ein Luftsanierungsgebiet bei dem auch Innsbruck dabei sei. Da sei kein Bedarf mehr an mehr Schadstoffen und mehr Lärm, so Gurgiser. Das sei zu reduzieren, dieser Aufgabe müsse man sich stellen „und nicht einen Pannenstreifen, der für die Sicherheit da ist, der Sicherheit wegnehmen und im Endeffekt nichts erreichen“.

ASFINAG: Verkehr leichter und flüssiger

Bei der ASFINAG glaubt man dagegen, dass zu Stoßzeiten der Pannenstreifen als dritte Fahrspur zwischen Zirl und Innsbruck einen positiven Effekt bringen kann. ASFINAG-Geschäftsführer Klaus Fink sagte am Dienstag in „Tirol heute“, er glaube nicht, dass durch die Freigabe des Pannenstreifens mehr Verkehr angezogen werde. Der Verkehr werde aber leichter und flüssiger abgeführt, was auch die Umweltbelastung reduziere. Die Weiterführung des Verkehrsstroms in Innsbruck sei aber noch „zu bearbeiten“.

Fink sagte, im Großraum München werde die Öffnung des Pannenstreifens schon seit Jahren mit Erfolg praktiziert. In Tirol würde es noch baulicher Adaptierungen bedürfen, da es im betroffenen Abschnitt mit Völs-Kranebitten eine Anschlussstelle und auch zwei Parkplätze gebe. Außerdem sei die Freigabe des Pannenstreifens derzeit in Österreich rechtlich noch nicht möglich.