Tirol-Protest gegen Senkung der Brenner-Maut

In einer Stellungnahme an das Verkehrsministerium hat das Land Tirol scharf gegen die geplante Mauttarifverordnung und dabei vor allem gegen die Senkung der Lkw-Maut für Schwerfahrzeuge am Brenner ab nächstem Jahr protestiert.

Würden die Bahntarife nicht ebenfalls deutlich gesenkt, kommt es bei der Senkung der Lkw-Maut um rund 25 Prozent zu einer Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße, hieß es in einer Stellungnahme des Landes. Entgegen den Bestrebungen zur Harmonisierung der Maut auf den internationalen Alpenkorridoren werde durch den Entwurf die Diskrepanz gegenüber der Lkw-Maut auf den Schweizer Alpenquerungen - Gotthard, San Bernardino - noch größer, kritisierte das Land.

Mautreduktion erhöht Attraktivität zusätzlich

Der Brenner sei bereits derzeit wesentlich billiger. Die Lkw-Maut für die Strecke Wörgl-Verona koste nur halb so viel wie für die Strecke Basel-Chiasso (Gotthard) bzw. nur ein Drittel der Maut für Lyon-Santhia (Frejus). Dies ist auch ein Hauptgrund für den hohen Anteil an Umwegverkehren am Brenner. Durch die geplante Mautreduktion werde die Attraktivität des Brenners für den Lkw-Verkehr weiter erhöht, Routenverlagerungen im Lkw-Verkehr seien zu erwarten.

Günther Platter und Ingrid Felipe

zeitungsfoto.at

LH Günther Platter und LH-Stv. Ingrid Felipe

Geteilte Reaktionen auf Mautsenkung

Die Verordnung des Verkehrsministeriums sorgte bei ihrer Bekanntgabe für geteilte Reaktionen -mehr dazu in Kritik an Senkung der Lkw-Maut (tirol.ORF.at, 2. 12. 2015).

Läuft Verlagerungspolitik zuwider

Die vorliegende Mauttarifverordnung laufe den Verkehrsverlagerungsbemühungen des Landes Tirol sowie der gemeinsamen Verkehrsverlagerungspolitik zwischen dem Land Tirol und dem Bund völlig zuwider, verwiesen die Verantwortlichen des Landes auf die Einführung des permanenten Lufthunderters auf der Autobahn im vorigen Jahr und die geplante Einführung des sektoralen Lkw-Fahrverbotes.

Stellungnahme des Landes:

Brief des Landes an das Verkehrsministerium
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Gegen höheren Grundkilometertarif

Tirol sprach sich in der zwischen Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) akkordierten Stellungnahme zudem gegen den vorgesehenen Aufschlag auf den Grundkilometertarif für die Strecke auf der Inntalautobahn A 12 zwischen der Staatsgrenze bei Kufstein und dem Knoten Innsbruck/Amras aus, weil durch die zusätzliche Sondermaut im Unterinntal die ohnehin schon bestehende hohe Belastung der Tiroler Wirtschaft noch verstärkt werde.

Laut dem Land müssen jedenfalls die entsprechenden Rechtsgrundlagen geändert und dahin gehende Verhandlungen aufgenommen werden.