Gegen Gewalt an Frauen - Bewusstsein schaffen
Die Polizei einzuschalten, weil das Leben zuhause nicht mehr erträglich ist, ist kein leichter Schritt. Dennoch wurde im Vorjahr allein in Tirol 492 Mal ein Betretungsverbot ausgesprochen. Das macht die Polizei, wenn ein gefährlicher Angriff gegen Gesundheit, Freiheit oder Leben droht. Die Zahl der Betretungsverbote verdoppelte sich in den vergangenen Jahren beinahe. Wurden in Österreich im Jahr 2004 4.764 ausgesprochen, waren es 2014 bereits 8.466.
Nach Bezirken gereiht wurden in Tirol die meisten Betretungsverbote im Bezirk Innsbruck-Land mit 157 ausgesprochen, gefolgt von den Bezirken Kufstein und Innsbruck.
Viele Aspekte der Gewalt gegen Frauen
Gewalt gegen Frauen habe viele Aspekte, meinte die Menschenrechtssprecherin der ÖVP, Elisabeth Pfurtscheller – die Gewalt reiche von geschlechterspezifischer Diskriminierung am Arbeitsplatz über häusliche Gewalt in all ihren Ausprägungen, bis hin zu körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt. In der Europäischen Union habe jede dritte Frau seit ihrem 15. Lebensjahr bereits körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren, so Pfurtscheller.
Stadt Innsbruck
34. Aktionstag
1981 wurde der 25. November von lateinamerikanischen und karibischen Feministinnen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen und 1999 durch die Vereinten Nationen aufgegriffen. Den Hintergrund bildet das Schicksal der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik, die gegen den damaligen Diktator kämpften und 1960 nach monatelanger Verfolgung und Folter ermordet wurden.
Leben frei von Gewalt ist Menschenrecht
Ein Großteil der Gewaltakte an Frauen kommt aber nie an die Öffentlichkeit, sagt Innsbrucks Vizebürgermeisterin, Sonja Pitscheider (Grüne). Ein Leben frei von Gewalt ist ein Menschenrecht, halten die SPÖ-Frauen einmal mehr fest. Es muss nicht immer gleich eine Anzeige bei der Polizei sein, wenn man von Gewalt betroffen ist. Das Gewaltschutzzentrum Tirol berät Betroffene umfassend.