Seit 25 Jahren Beben-Messung in Tirol

Vor 25 Jahren ist in Tirol die erste Erdbeben-Messstelle in Betrieb gegangen. Mittlerweile verfügt Tirol über das dichteste Messnetz Österreichs. Fast täglich registrieren die hochempfindlichen Messgeräte Erschütterungen der Erdkruste.

Der allergrößte Teil dieser Beben wird von keinem Menschen verspürt, weil sie zu schwach sind. Neun Mal bebte heuer in Tirol die Erde aber so deutlich, dass die Beben auch von Menschen wahrgenommen werden konnten. Diese Beben erreichten eine Magnitude von 1,3 bis 3,0, sie waren damit ebenfalls relativ schwach.

Felssturz ließ die Erde Beben

Die Messgeräte registrieren aber nicht immer nur klassische Erdbeben. Als heuer am 2. Oktober im Pollestal bei Huben im Ötztal 200.000 Kubikmeter Gestein talwärts donnerten, bebte die Erde mit einer Intensität wie bei einem Erdbeben der Magnitude von 1,3.

Die erste Tiroler Bebenstation wurde in St. Quirin im Sellraintal errichtet, darauf folgten die Stationen bei der Walder Alm im Karwendel, im Wattental und auf der Moosalm bei Telfs unterhalb der Hohen Munde.

Eingang zum Beben-Messstollen bei der Walder Alm

Land Tirol

Stollenausgang bei der Messstation Walder Alm

In den Jahren 2004 bis 2012 kamen im Rahmen von zwei Interreg-Projekten weitere sechs Stationen in Reutte und Namlos im Außerfern, im Kaunertal, in Abfaltersbach in Osttirol sowie in Zell am Ziller und in Fulpmes im Stubaital hinzu. Alle Stationen wurden in einer Seehöhe von 1.500 bis 2.000 Metern in Stollen installiert und arbeiten mit vollständig automatischen Geräten.

Stationen werden technisch aufgerüstet

Die digitalen Messwerte werden über Richtfunk sowie über Lichtwellenleiter direkt von den Messstationen an die Berufsfeuerwehr in Innsbruck weitergeleitet, zwischengespeichert und dann nach Wien zur Zentrale des Erdbebenwarndienstes übertragen. Die Hälfte der Systeme in Tirol hängen bereits am Breitband-Netz. Die andere Hälfte solle in den kommenden Jahren aufgerüstet werden, sagt der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Josef Geisler (ÖVP).

Auch starke Beben in Tirol möglich

Laut dem Land Tirol sollen in Tirol Beben bis zu einer Magnitude von 6,2 möglich sein. Solche Beben können zwar schon starke Schäden verursachen, sind aber noch weit entfernten von extrem starken Beben. Das Beben von Fukushima erreichte eine Magnitude von 9,0. Das stärkste jemals gemessene Erdbeben fand 1960 in Chile statt und erreichte eine Magnitude von 9,5.

Anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Österreichischer Erdbebenwarndienst in Tirol“ findet am 11. und 12. November im Landhaus gemeinsam mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ein Festsymposium statt.

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