Zangerl ortet politischen Stillstand in Tirol

AK-Präsident Erwin Zangerl (ÖVP) hat in der Vollversammlung am Freitag die schwarz-grüne Landesregierung in punkto Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik heftig kritisiert. Auch die Standortagentur stellt er in Frage.

„Außer ein paar Ankündigungen und Überschriften herrscht derzeit leider Stillstand in Tirol“, kritisierte Zangerl am Freitag in seiner Rede im Rahmen der AK-Vollversammlung. Im Bundesland warte man immer noch auf die Tiroler Beschäftigungsoffensive und das Wohnbauprogramm, das die Landesregierung bereits vor Monaten beschlossen habe, meinte Zangerl. „Das Land muss endlich von der Ankündigungs- in die Umsetzungsphase kommen“, forderte der AK-Präsident.

Kritik an Arbeitslandesrat

Tirol habe zwar „auf dem Papier“ einen Arbeitslandesrat, aber keinen Landesrat für Arbeitnehmerfragen, sagte Zangerl in Richtung des auch für Arbeitsmarkt- und Arbeitnehmerförderung zuständigen Landesrates Hannes Tratter (ÖVP). Dieser kümmere sich leider allzu sehr um den „Ausbau seines Netzwerkes und um seine weitere politische Karriere, statt um seine eigentlichen Aufgaben: die Zukunft der Arbeit und eine Kostenbremse beim Wohnen, die drängendsten Hotspots in Tirol“, bemängelte der Arbeiterkammerpräsident.

Gerade von einem Arbeitslandesrat sollte man eigentlich erwartet werden, dass er endlich in Fragen eines dringend nötigen Beschäftigungsprogrammes tätig werde. „Wir verzeichnen Rekordarbeitslosigkeit und eine seit Jahren andauernde Stagnation bei den Löhnen. Das alles sind die schlechtesten Vorzeichen für einen Wirtschaftsaufschwung in Tirol“, erklärte Zangerl und forderte unter anderem gezieltere Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitsuchende und ein „Wirtschaftsbelebungsprogramm mit Fokus auf ganzjährige Vollzeitarbeitsplätze“.

Standortagentur soll evaluiert werden

Noch nie objektiv geprüft worden sei, was die Tiroler Standortagentur bringe, fordert Zangerl eine externe Evaluierung dieser Landeseinrichtung. Die Standortagentur gibt es seit 1997 und sie hat unter anderem die Aufgabe Betriebe anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Rund 9 Millionen Euro flossen allein 2014 in diese Agentur. „Es ist höchste Zeit, die mittel- und langfristigen Effekte zu durchleuchten“, so AK Präsident Zangerl. Die Vollversammlung hat einen Fragenkatalog ausgearbeitet, der bei einer Überprüfung der Agentur miteinfließen sollte.

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